Wir müssen unsere Leitkultur vermitteln

Was eine Straftat ist, kann man leichter erklären als unsere Art des Zusammenlebens, also die Leitkultur.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wer jetzt verbal zündelt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden und hat auch keine Kultur

von Dr. Helmut Brandstätter

über unsere Leitkultur

Das Wort Leitkultur stammt nicht vom Lederhosenbeauftragten der bayrischen CSU, sondern von Bassam Tibi, einem deutsch-syrischen Professor. Er schrieb schon 1998: "Integration erfordert, in der Lage zu sein, eine Identität zu geben. Zu jeder Identität gehört eine Leitkultur." Wer zu uns kommt, muss vom ersten Tag an die wichtigsten Grundsätze unseres Zusammenlebens verstehen.

Wir müssen eingestehen, dass vieles sich im Lauf der Jahrzehnte weiterentwickelt hat. Noch in den 1970er- Jahren mussten Frauen ihren Mann um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten wollten. Die Vergewaltigung in der Ehe ist erst seit 2004 von Amts wegen zu verfolgen. Umso beherzter müssen wir Zuwanderern erklären und vorleben, dass sich unsere Gesetze und Werte wie Gleichheit von Mann und Frau, Respekt und ein Gewaltverbot bewährt haben und dass wir hier kompromisslos sind.

Schön wäre es, wenn alle wichtigen politischen Gruppierungen des Landes einig darüber wären, dass im Moment auch der Anstand der Worte wichtig ist. Wer wie Herr Strache einen "Volksaufstand" herbeireden will und Gegner als "Staatsfeinde" beschimpft, passt besser in die Welt der Hassposter als ins Parlament. Vielleicht kann Bundespräsident Fischer mit einem ernsten Gespräch mehr erreichen als mit einer öffentlichen Rüge. Auf die reagierte die FPÖ nur mit dem Hinweis auf "Lehrer Lämpel". Der überlebte das Flintenpulver-Attentat von Max und Moritz. Aber wer jetzt verbal zündelt, hat den Ernst der Lage nicht verstanden und hat auch keine Kultur, schon gar keine Leitkultur.

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