Wir beobachten das Versagen der Eliten

Die Leute arbeiten fleißig. Aber sie können sich Bürokratie und Parteienspielereien nicht mehr leisten.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wir beobachten das Versagen der Eliten

von Dr. Helmut Brandstätter

über Bürokratie und Parteienspielereien

Vor genau zehn Jahren kam Hoffnung auf. Der "Österreich-Konvent" diskutierte Maßnahmen zum Abbau der unsinnigen Bürokratie und zum Aufbau einer sinnvollen Verwaltungsstruktur. Doch überall, wo Machtverlust vermutet wurde, kamen die Blockierer in Gang, wie Franz Fiedler heute im KURIER feststellt. Es waren nicht nur zehn verlorene Jahre, es waren auch teure. Drei bis vier Milliarden hätten pro Jahr eingespart werden können.

Dafür fuhrwerken SPÖ und ÖVP bei Personalentscheidungen noch immer, als würde ihnen das Land gehören. Ob ORF oder ÖIAG: Gut ist, wer pariert. Dafür dürfen Aufsichtsräte Sitzungen schwänzen und ORF-Stiftungsräte müssen ängstlich auf Befehle aus der Partei warten. Wie unwürdig. Geniert sich da keine(r)? Eine Rote kommt mit ihrem Protest peinlich spät.

Wirtschaftsbosse machen es sich auch zu einfach, wenn sie mit Abwanderung ihrer Betriebe drohen. Sie sollen sich lieber aktiv einmischen und aufschreien, wenn sie nicht gehört werden. Der Kardinal wiederum sagt gerne ein leises Wort für die Verfolgten dieser Erde. Doch wenn das Kleinformat, in dem er sich gerne zu Wort meldet, Flüchtlinge beschimpft, nur weil sie ordentlich untergebracht sind, versagt ihm die Stimme völlig.

Auf den Nachwuchs ist auch kein Verlass. Die neue Chefin der Jungsozialisten will, dass ihre SPÖ aus der Regierung austritt. Und was ist dann? Wer braucht jetzt eine Regierungskrise und Neuwahlen?

Eliten im guten Sinn, also Leistungseliten, sind dafür da, ihre Funktion zu nützen, um für bessere Zustände zu arbeiten. Sollten wir solche Eliten überhaupt noch haben, versagen sie auf der ganzen Strecke.

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