Wie Österreich sein Kapital vergeudet

Hören wir doch endlich auf mit dem Beschönigen und bekämpfen den schleichenden Abstieg!
Martina Salomon

Martina Salomon

Hören wir doch endlich auf mit dem Beschönigen und bekämpfen den schleichenden Abstieg!

von Dr. Martina Salomon

über Österreich und sein Kapital

Bei der laufenden Zentralmatura zittern nicht nur Schüler, sondern auch Lehrer und Schulpolitiker. Das Gymnasium steht auf dem Prüfstand. Vorsorglich wurde das Anforderungsniveau gesenkt. Wer will schon die ungeschönte Wahrheit erfahren?

Das ist leider ein bisserl symptomatisch für unser Land. Funktioniert hat es trotzdem eine Weile, weil Österreich ein starkes Rückgrat an tollen Unternehmen und einsatzbereiten, gut ausgebildeten Arbeitskräften hat. Doch da bröckelt gerade etwas, was in Wien deutlicher zu bemerken ist als zum Beispiel im immer noch blühenden Industrie-Bundesland Oberösterreich. Die Arbeitslosenzahlen explodieren gegen den europäischen Trend, und Österreichs Wirtschaftswachstum bleibt erschreckend weit hinter dem EU-Schnitt zurück.

Das Unglück ist zum Großteil selbst verschuldet. Lange wurde eine Art "no problem"-Strategie gefahren. Die Österreicher gehen zu früh in Pension, das Bildungswesen ist mit Integrationsaufgaben heillos überfordert, die Zahl der Mindestsicherungsbezieher steigt vor allem in Wien stark an, der Vorschriftendschungel ist zu dicht, die Bundesländer verschleiern ihre Budgets – na und?

Lieber diskutieren wir über Millionärssteuern und neue Flaniermeilen. Wenn aber das Spazierengehen zum wichtigsten Prinzip in der Stadt erhoben wird und Geldverdienen/Sparen/Anstrengung/freier Handel als "neoliberale" Erfindungen gebrandmarkt werden, dann wird man das mit steigenden Sozialausgaben und sinkenden Einkommenssteuereinnahmen sowie Wohlstandsverlust bezahlen. Österreich hat noch tolle Voraussetzungen, ein Top-Wirtschaftsstandort zu bleiben. Lasst uns dieses Kapital nicht populistisch verplempern!

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