VP braucht mehr Strolz und weniger Neugebauer

Peter McDonalds Herausforderung: Seine Partei ist für die meisten weder Fisch noch Fleisch.
Josef Votzi

Josef Votzi

McDonalds größte Herausforderung: Die ÖVP ist für die meisten weder Fisch noch Fleisch

von Josef Votzi

über den neuen ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald

Peter McDonald hat einen Startvorteil. Seinen Namen glaubt jeder dank Ähnlichkeit mit einem Fleischlaberl-Imperium zu kennen. Ob er sich in seinem neuen Job auch dauerhaft einen Namen machen kann, steht in den Sternen.

Denn Peter McDonald übernimmt das Management eines Unternehmens in Dauerschieflage. Bei der jüngsten Nationalratswahl 2013 bestand für den ewigen Zweiten seit Langem zumindest die Chance auf den Kanzlersessel. Die Neos, die damals erstmals erfolgreich antraten, machten einen Strich durch die schwarze Rechnung. Vergangenen Sonntag hat sich in Wien mehr als ein Viertel der bisherigen Kundschaft auf einen Schlag vertschüsst. Ein guter Teil der schwarzen Wähler ist neuerlich zu den Neos übergelaufen, ein anderer Teil wollte diesmal mit einer Stimme für Rot die Blauen als Nr. 1 verhindern.

Für die Mehrheit der Wähler ist die Partei, die im Namen noch immer den Anspruch hat, das ganze Volk zu vertreten, weder Fisch noch Fleisch. Sein Vorgänger Gernot Blümel profilierte sich als Parteimanager vor allem nach innen. Den "Kettenhund", der sich täglich zum Gaudium der eigenen Anhänger in den politischen Gegner verbeißt, will auch Peter McDonald nicht geben.

Als oberster Herr der Sozialversicherung stellte er die traditionelle Kur als Urlaub auf Staatskosten in Frage. Als Chef der Krankenkasse der Selbstständigen ging er mit Bonus-Anreizen für gesünderes Leben neue Wege. Mit Sturmlauf gegen die gemeinsame Schule hatte er als Wirtschaftsbündler nichts am Hut.

Geht jetzt im neuen Job als oberster ÖVP-Manager die politische Reise auch in diese Richtung: Gesellschaftspolitisch liberaler, also mehr Richtung Mitte links; wirtschaftspolitisch neoliberaler, also mehr Richtung Mitte rechts? Alles in allem also mehr frischer Wind Marke Strolz und weniger Beton Marke Neugebauer? Nicht nur für einen von McDonalds Vorgängern, den Tiroler Abgeordneten Hannes Rauch (siehe Bericht oben), ist das die einzig gangbare Strategie.

Kernproblem:Damit sucht freilich schon die Konkurrenz in Pink zu punkten. Die ÖVP-Führung hat zu lange hungrige Talente wie Matthias Strolz und Beate Meinl-Reisinger ziehen lassen. Das Kunststück, was andere fahrlässig ausrinnen ließen, zurück in die Tube zu drücken, ist zuletzt nur Michael Häupl gelungen – ob nur für einen Wahltag oder nachhaltig, bleibt auch in diesem Fall offen.

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