Unser Gegner ist der Hass, nicht der Islam

"Null Toleranz" gegenüber Islamisten ist überfällig. Das Übel muss aber an der Wurzel gepackt werden.
Josef Votzi

Josef Votzi

Unser Gegner ist der Hass, nicht der Islam

von Josef Votzi

über Verbot des IS

Wer Hass und Gewalt in Österreich sät, wird Gefängnis ernten", proklamiert Österreichs Justizminister Wolfgang Brandstetter. Der italienische Innenminister möchte im Kampf gegen fundamentalistischen Terrorismus Anleihe bei den Anti-Mafia-Gesetzen nehmen. Die französische Regierung will mutmaßlichen Islamisten vorsorglich den Pass entziehen.

Die westliche Welt macht nicht nur militärisch gegen die Mörder im Namen des Kalifats im Irak und in Syrien mobil. Europa nimmt nun auch die Sympathisanten im eigenen Haus ins Visier. Es ist überfällig, dass der Staat "null Toleranz" gegenüber Hasspredigern und Gewalttätern im Namen Allahs zeigt.

Das erspart aber nicht, das wahre Übel noch radikaler an der Wurzel zu packen. Orientierungslose jugendliche Zuwanderer sind besonders anfällig für extreme Thesen. Eine neue Heimat und Zuspruch finden sie oft in der Moschee. Radikale Hassprediger geben ihnen "ein neues Ziel, einen Neubeginn", sagt der gebürtige Türke Ercan Nik Nafs, seit 20 Jahren in der Jugendarbeit, zuletzt in Favoriten, tätig und seit Kurzem Wiener Kinder- und Jugendanwalt: "Es ist notwendig, da nicht wegzuschauen, und zu fragen: Wie kommt es dazu? Was tut man dagegen?" (siehe Chronik-Teil ab Seite 17)

Diese Debatte ist noch gründlicher zu führen. Sie wird damit beginnen müssen, noch sensibler zwischen religiösem Islam und radikalem Islamismus zu unterscheiden. Gegner sind nicht die Hunderttausenden in Österreich friedlich lebenden Muslime. Im Visier stehen jene Hassprediger und Gewalttäter, die die zivilisierte Welt wieder um Jahrhunderte zurückbomben wollen.

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