Totschweigen hilft niemandem weiter

Nach Köln braucht es tabulose Analysen – über Frauen-hassende Täter und eine hilflose Polizei.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Was wir mit Sicherheit wissen: In Köln, Stuttgart und Hamburg kam es in der Silvesternacht zu den größten sexuellen Massenübergriffen auf Frauen in der modernen Geschichte Westeuropas. Was wir hingegen noch nicht wissen: Wer genau die vielen Täter waren. Flüchtlinge oder Männer mit Migrationshintergrund, die schon in Deutschland geboren wurden?

Wer sie waren; ob sie sich spontan zusammengefunden oder via Internet zu einem "Übergriffs-Flash-Mob" zusammengerottet haben – all das herauszufinden, wird Aufgabe der Polizei sein. Einer Polizei allerdings, die in der Nacht der Täter hilflos agierte. Und die überdies Tage brauchte, um ein Bild der Geschehnisse zu erstellen und entsprechend spät die Medien informierte. Auch die Polizei in Österreich rückt übrigens seltsam spät mit Berichten über ähnliche Vorkommnisse heraus. Warum – fragt man sich? Geht es darum, aus falsch verstandener political correctness Dinge nicht beim Namen zu nennen, die nach Aussage der Opfer offensichtlich sind? Dass nämlich die Grapscher, Bedränger und Aggressoren "nordafrikanischer oder arabischer Herkunft" waren.

Das sollte auf keinen Fall bedeuten, alle Zuwanderer aus dem Maghreb-Raum unter den Generalverdacht zu stellen, testosterongesteuerte, potenzielle Vergewaltiger zu sein. Aber politische Nulllösungen zu bieten ("Härte des Rechtsstaates" – no na, die gilt ja wohl für jeden, der eine Straftat begeht) ist ebenso kontraproduktiv wie Probleme totzuschweigen: Und das betrifft das skandalöse Versagen der Polizei ebenso wie ein generell verachtendes und herablassendes Frauenbild vieler männlicher arabischer Zuwanderer – das in einer liberalen Welt nichts zu suchen hat.

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