Österreich in der Durchschnittsfalle

Der in Kanada erfolgreiche Frank Stronach wurde im Heimatland zum Clown. Vielleicht kein Zufall.
Martina Salomon

Martina Salomon

Ist Österreich vielleicht besonders talentiert darin, alles, was nicht Durchschnitt ist, kleinzuhacken?

von Dr. Martina Salomon

über die Durchschnittsfalle

Dem steirischen Arbeitersohn Frank Stronach gelang im Ausland mit Fleiß und Glück eine Karriere, wie sie in Österreich kaum denkbar ist: vom Lehrling zum Milliardär. Etwas davon wollte er seinem Heimatland zurückgeben, ist aber im Sport wie in der Politik eindrucksvoll gescheitert. Frank ist über sich selbst gestolpert und hat sich lächerlich gemacht. Weil er zu schrullig, zu "amerikanisch"-naiv, zu autokratisch ist. In Österreich wurde aus dem erfolgreichen Unternehmer ein Clown . Das brachte dem ORF sogar einen Quotenrekord: 822.000 sahen beim Sommergespräch Montagabend zu.

Statt in Häme zu verfallen, könnten wir uns aber ein paar unangenehme Fragen stellen: Ist Österreich vielleicht besonders talentiert darin, alles, was nicht Durchschnitt ist, kleinzuhacken? (Markus Hengstschläger hat das in seinem Buch "Die Durchschnittsfalle" bestätigt.) Kann man hierzulande ohne mächtige Freunde und Netzwerke den Aufstieg schaffen? (Nur sehr schwer, bestätigen OECD-Studien.) Und gönnen wir einem, der es trotzdem schafft, Erfolg und hohes Einkommen? (Nein, außer er ist Kabarettist oder Spitzensportler – letzterer genießt sogar ein Spezial-Steuerrecht.)

Vielleicht ist es kein Zufall, dass Stronach in Kanada groß und in Österreich wieder klein geworden ist. Man macht sich über ihn lustig und hat schon vergessen, dass er Milliarden in die österreichische Wirtschaft gepumpt und hier Tausende Jobs geschaffen hat. Das Investment in die Politik hätte er sich sparen und das Geld zum Beispiel in Start-ups stecken können. Diese haben es in Österreich nicht leicht. Etliche Gründer gehen daher ins Ausland und schaffen erst dort den Aufstieg ...

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