Nachbaurs Show, eine Schande für die Politik

Stronachs Partei ist schon lange eine Lachnummer, die Rolle der Kronprinzessin a.D. aber alles andere als kabarettreif.
Josef Votzi

Josef Votzi

Nachbaur bleibt eine Schande für die Politik

von Josef Votzi

über Stronachs Partei

Es leben "Wahrheit, Fairness und Transparenz". Mit dieser Parole zieht Frank Stronach vor zwei Jahren seine Partei hoch. 30 Wahlkampf-Millionen reichen für knapp sechs Prozent und elf Sitze im Parlament. Stronach vertschüsst sich wieder nach Kanada. Den Job der Statthalterin übernimmt jene Dame, die seine Gesprächspartner bis dahin in der Rolle der stummen Dienerin wahrnahmen. Bei Geschäftsessen hatte sie an der Bar oder am Katzentisch der Wünsche Franks zu harren.

Für die jahrelange Fron reichte ihr offenbar die Aussicht auf 14.000 Euro als Klubchefin nicht. Stattdessen kreierte sie einen Gagen-Mix aus drei Quellen: Abgeordneten-Bezug, Geschäftsführer-Salär in der Parteiakademie und monatliche Apanage der " Stronach Group". Mit dieser Neu-Interpretation von Public-Private-Partnership kassierte Nachbaur so monatlich mehr als der Kanzler.

Nachdem ihr Stronach den Geldhahn abdrehte, schmiss sie den unbezahlten Job als Partei-Vize hin, inszenierte einen Richtungsstreit – und pokerte um einen Golden Handshake. Die simple Rechnung, die intern kursierte: Geht sie ganz, soll ihr Stronach den Gagenverlust aus der Privatkasse zahlen; bleibt sie "nur" als Abgeordnete reiche ein "Schmerzensgeld" von ein paar Hunderttausend Euro. Gestern war wieder "Wahrheit, Fairness & Transparenz"-Showtime: Das Team Stronach ringt um seinen künftigen Kurs und seine Klubobfrau.

Dass sich Abgeordnete ihren Rücktritt abkaufen lassen, wäre seit Walter Meischbergers durch Jörg Haider vergoldeten Abgang nichts Neues. Dass sich Parlamentarier ihren Verbleib vergolden lassen wollen, ist bisher einmalig. Kathrin Nachbaurs Verbleib im Hohen Haus ist und bleibt so eine Schande für die ganze Politik.

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