Minister Zack-zack, wohin?

Gerald Klug mimt gerne den Macho-Minister. Nach Entmachtung seiner Militärs ist mehr als eine neue Pose gefragt.
Josef Votzi

Josef Votzi

Klug mimt gerne den Macho-Minister. Jetzt muss er mehr zeigen als eine neue Pose.

von Josef Votzi

über die Entmachtung der Generäle durch den Heeres-Minister

Für das laufende Geschehen im Heer interessieren sich meist nur die Betroffenen – junge Rekruten und Berufssoldaten samt Angehörigen. Die Mehrheit hört beim Heer weg – eine Operettenarmee mit überschaubarem Unterhaltungsfaktor. Dieser Tage ist es für die breite Öffentlichkeit geboten, genau hinzuschauen, was sich im Bundesheer tut. Der Minister ist dabei, seinen Generalstab zu entmachten. Statt der militärischen übernimmt mit dem Ministerbüro nun die politische Führung das Kommando an den zentralen Schalthebeln fürs Budget, das Personal und die Kontrolle.

Bisher hatte hier im Alltag der Generalstabschef das Sagen – ein parteipolitisch ungebundener Fachmann. Spannungen zwischen Politik und Militärs hatten bereits unter Norbert Darabos Tradition. Als der Heeresminister 2013 am Absatz kehrtum machte und über Nacht vom glühenden Anhänger der Wehrpflicht zum Einpeitscher für ein Berufsheer wurde, lieferten sich der oberste Militär Edmund Entacher und Darabos legendäre Wortgefechte.

Commenda mied bisher vornehm jede Profilierung auf Kosten seines Chefs. Gerald Klug war nach der niederlagenreichen Ära Darabos mit Vorschusslorbeeren gestartet. Er tritt jetzt aber voll in die Fußstapfen des Vorgängers: Intern umstritten, öffentlich – zuletzt bei der Privat-Nutzung des Dienstwagens für Ferientrips – selbstmörderisch patschert. Mit der Entmachtung seiner Militärs nimmt Klug das volle Risiko des Scheiterns: Das Heer soll endgültig auf ein Drittel seiner früheren Größe abspecken. Was wo wie eingespart wird, entscheidet künftig allein der Minister – ein Himmelfahrtskommando, das im Zivilleben klugerweise Fachleute samt Beratern von außen übernehmen. Gerald Klug mimt in Wort und Bild gerne forsch den Mr. Zack-zack. Die Antwort, wohin die Reise führt, kann er jetzt nicht mehr schuldig bleiben.

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