Minister, das kann eh jeder – oder doch nicht

Ahnungslose werden Minister, nur weil sie aus dem richtigen Bundesland kommen. Das hat bei uns Tradition.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Minister, das kann eh jeder – oder doch nicht.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Nachwuchspflege der Parteien

Auf 47 Seiten erklärt die Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ihre Organisation. Zuständig für milliardenschwere, nicht immer sinnvolle Investitionen in Verkehrswege über die Luftfahrt bis zur Forschung. Wobei über die Forschung auch andere Minister entscheiden – wer wird denn effizient regieren wollen, wenn man eh immer die Steuern erhöhen kann? Jedenfalls soll Alois Stöger, Experte für Krankenkassen, jetzt im Land und auch auf EU-Ebene Entscheidungen treffen, die er gar nicht überschauen kann. Jeder braucht im vorschriftsverliebten Österreich einen Befähigungsnachweis, nur Minister nicht. Technologie-Manager werden die Nase rümpfen. Zu Unrecht. Denn welcher Vorstand wäre bereit, für weniger Geld sieben Tage die Woche zu arbeiten, Neid und öffentliche Häme inklusive.

Völlig versagt die Nachwuchspflege der Parteien. Ein besonders trauriges Beispiel gibt da im Moment die Sozialistische Jugend. Während der ehemalige Jungstar Laura Rudas endlich das tut,was sie vor ihrer Polit-Karriere hätte tun sollen, nämlich etwas lernen, fährt die SJ eine verantwortungslose Kampagne zur Freigabe von Cannabis. Hätten die Jusos die Geschichte ihrer Partei studiert und verstanden, wüssten sie, dass die Sozialdemokratie alles dafür tat, dass die Arbeiter sich nicht berauschen, sondern im Kopf hell bleiben, um Ideen und Kraft für die Veränderung der Gesellschaft zu haben.

Aber auch diese Jusos werden – in ihrem Bundesland – brav Karriere machen und später einmal den Pensionistenverband leiten. Wache und international geschulte Frauen und Männer, die etwas von ihrem Ministerium verstehen, werden sie leider nicht hervorbringen.

Kommentare