Sprechverbot für dumpfe Parteisekretäre

Der Stillstand bei Reformen ist schlimm genug. Da wird das Sprücheklopfen der Parteien unerträglich.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Der Stillstand bei Reformen ist schlimm genug. Da wird das Sprücheklopfen der Parteien unerträglich

von Dr. Helmut Brandstätter

über Politiker

Die Chefin der burgenländischen Grünen, Regina Petrik, hat ein halbes Jahr lang statt in der Politik als Näherin, als Kellnerin und in einem Supermarkt gearbeitet. "Eine Kollegin war überrascht, dass ich hackle", erzählte sie im KURIER am Dienstag. So schaut es aus, Politikern wird nicht einmal mehr zugetraut, dass sie arbeiten können. Kein Wunder, wenn man etwa die täglichen Presseaussendungen liest, mit denen einander Funktionäre von SPÖ und ÖVP befetzen, die eigentlich einen Eid darauf abgelegt haben, gemeinsam unserem Land zu dienen. Die "Sozialisten werfen das Geld beim Fenster raus", tönt es in Schwarz, "Spindelegger soll bei der Steuerreform seinen Streikposten aufgeben" formulieren die Roten. Poesie nach dem Geschmack von Parteisekretären.

Nun kann nicht jeder Politiker in die Fabrik arbeiten gehen, wo er derart dumme Sprüche schnell vergessen würde. Es würde schon genügen, sich in den Alltag von "normalen" Bürgern einzufühlen. In den einer Pendlerin, die unter der Woche fast das ganze Jahr lang ihre Heimat nur in der Dunkelheit sieht. Oder denken wir an Selbstständige, die in der Nacht noch per eBanking SVA, Kommunalabgabe, U-Bahn-Steuer, Körperschaftssteuer und Lohnnebenkosten überweisen. Das sind nur zwei von vielen möglichen Beispielen.

Wer so unendlich viele und hohe Steuern und Abgaben zahlt wie wir Österreicher, hat wenigstens das Recht, vom Staat halbwegs ordentlich verwaltet und von pubertären Polit-Sprüchen verschont zu werden. Wir sind ja bescheiden geworden. Wenn die Regierung das nicht bald begreift und endlich mit ein paar sinnvollen Reformen beginnt, soll sie sich andere Finanziers suchen.

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