Putin muss im 21. Jahrhundert landen

Verblendet von Nationalismus träumt Putin von Groß-Russland. Aber Landgewinne bringen nichts.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Verblendet von Nationalismus träumt Putin von Groß-Russland. Aber Landgewinne bringen nichts.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Wladimir Putin

Stellen wir uns vor, über der Ukraine wäre ein russisches Flugzeug abgeschossen worden. Die Führung in Moskau wäre inzwischen auch offiziell, nicht nur mit ihren Geheimdienstlern und Söldnern, im Nachbarland eingefallen. Und die nationalistischen Putin-Freunde in den westlichen Rechtsparteien würden uns erklären, dass der friedliebende Präsident leider nicht anders könne, als sich zu wehren.

Gut, dass NATO, EU und USA vernünftig auf eine restlose Aufklärung der Vorfälle drängen. Schlimm genug, dass Putins Leute in der Ost-Ukraine ohne jegliche Pietät rund um die Absturzstelle gewütet haben. Aber den russischen Präsidenten stört es gar nicht, wie sich die irregulären Truppen beim Nachbarn aufführen und von den Appellen aus dem Westen lässt er sich auch nicht beeindrucken. Deshalb müssen die EU-Außenminister heute die Sanktionen gegen Russland verschärfen.

Wirtschaftssanktionen sind auch für den Westen, gerade für Österreich, unangenehm. Doch was soll nach dem Abschuss einer Zivilmaschine noch passieren? WKÖ-Präsident Christoph Leitl hat zu Putin bei dessen Wien-Besuch gesagt, wirtschaftliche Kooperation gäbe es nur bei gegenseitigem Vertrauen. Aber spätestens jetzt wissen wir, Putin kann man nicht vertrauen. Er reagiert nur auf Druck, wobei der größte Druck auf ihn von den russischen Oligarchen kommen wird, wenn ihre Geschäfte mit dem Westen gefährdet sind.

Putin setzt auf Landgewinne und den Export von Rohstoffen. Der Westen setzt auf Aufklärung und Innovationen. Putin versteht die moderne Welt einfach nicht. Das schadet ihm bei den Oligarchen, die von ihm abhängen und von denen er abhängt, am meisten.

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