Mut ist leider keine politische Kategorie

Die ÖVP liegt in Umfragen hinter der SPÖ. Und hat vor allem Angst, ihre Kernwähler zu verschrecken
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Im Wahlkampf 2013 geht es nur mehr um das Umwerben der Kernwähler. Das gilt nicht nur für die ÖVP.

von Dr. Helmut Brandstätter

über fehlenden Mut

Heidi Glück, einst enge Vertraute von ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel, macht sich Sorgen um ihre Partei. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb sie kürzlich: „Ich treffe immer mehr Neos-Sympathisanten. Wenn der ÖVP nix einfällt, sind die weg – und aus der Kanzlerschaft wird auch nix.“

Der Kommunikationsberaterin Glück ist aufgefallen, dass vor allem jüngere und international orientierte Bürgerliche von der ÖVP enttäuscht sind und eine liberale, weltoffene Alternative gefunden haben.

Dabei hat die ÖVP wie keine andere Partei den Rat von Experten gesucht und mit dem „Unternehmen Österreich 2025“ ein Zukunftsprogramm für unser Land ausarbeiten lassen. Die aktuelle Idee, die Schulpflicht zu verlängern, wenn 15-Jährige das Bildungsziel nicht erreicht haben, wurde da schon vom Experten Markus Hengstschläger formuliert.

Aber in dem Papier ist auch davon die Rede, dass in der Schule ganztags gelernt werden soll, „damit sich Lernen zu Hause und Nachhilfestunden erübrigen“. Und es gibt den schönen Satz: „Der Arbeitsplatz des Lehrers ist bei seinen Schülern in der Schule.“

Vizekanzler Spindelegger sprach bei der Präsentation noch von einer Umsetzung der Vorschläge. Dazu würden auch eine Reform des Staates, eine Senkung der Abgaben und mehr Geld für Forschung gehören.

Im Wahlkampf 2013 geht es aber nur noch um das Umwerben der Kernwähler. Das gilt nicht nur für die ÖVP. Die SPÖ setzt bewährtermaßen auf die Pensionisten, die FPÖ auf die Zornigen, die Ausländer für ihre Probleme verantwortlich machen. Den Grünen bleiben die Radfahrer. Für mutige Ideen haben wir ja Experten.

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