Die Festung Europa muss ihre Tore öffnen

In Österreich führt an einer raschen und stabilen Lösung der Asylproblematik kein Weg vorbei.
Michael Bachner

Michael Bachner

Die Kleinkariertheit, mit der hierzulande über einige Hundert fehlende Unterkünfte debattiert wird, ist beschämend.

von Mag. Michael Bachner

über die Asyl-Diskussion

Nichts spricht dafür, dass sich die Krisen und bewaffneten Auseinandersetzungen von der Ukraine über den Nahen Osten bis nach Nordafrika demnächst beruhigt haben werden. Vieles spricht dafür, dass Europa erst am Beginn der ganz großen Flüchtlingstragödie steht. Drei Millionen haben sich allein in Syrien auf den mitunter letzten Weg gemacht.

Umso beschämender ist die Kleinkariertheit mit der hierzulande über einige Hundert fehlende Unterkünfte debattiert wird. Hier verhindert ein Bürgermeister, dass Kasernen-Teile geöffnet werden, die ohnehin niemand braucht. Dort kauft ein Landeshauptmann eine andere Bundesheer-Unterkunft, damit er sie auch künftig nicht für Flüchtlinge zur Verfügung stellen muss. Und die Innenministerin darf zuschauen, wie ihr – dem Föderalismus sei Dank – eigentlich alle auf der Nase herumtanzen. Die Appelle derer, die mit Asylwerbern arbeiten, und wissen, wo es sich spießt, verhallen meist ungehört.

Weil die Situation so unbefriedigend ist und mit dem Näherrücken diverser Landtagswahlen immer verfahrener wird, muss ein Neustart her. Dieser wird nun versucht, ob er gelingt wird sich weisen. An einer gerechten Verteilung der Asylwerber über das Bundesgebiet – je nach Einwohnerzahl – führt ohnehin kein Weg vorbei. Experten wie Amnesty-Chef Heinz Patzelt sagen zu Recht: "100 Flüchtlinge in einer 1000-Seelengemeinde sind ein Riesenproblem. Aber fünf Flüchtlinge in jeder 1000-Seelengemeinde sind relativ leicht unterzubringen." Wenn dann noch die Budgetproblematik gelöst würde und Flüchtlinge arbeiten dürften, anstatt zur Untätigkeit verdammt zu bleiben, bliebe uns ein Großteil der regelmäßigen Asyl-Hysterie erspart.

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