Pink schwächelt, Grün schlägt wieder aus

In Vorarlberg ist vieles anders. Der grüne Wahltriumph birgt Strahlkraft darüber hinaus.
Josef Votzi

Josef Votzi

Pink schwächelt, Grün schlägt wieder aus

von Josef Votzi

über die Wahl in Vorarlberg

FPÖ-Chef Strache bestieg Sonntagvormittag vorsorglich den Flieger, um zum Oktoberfest in München abzuheben. In Vorarlberg gab es für die FPÖ am Abend in der Tat nichts zu feiern. Die Blauen gehören längst zu den drei „Altparteien“, die bei der Wahl Federn lassen mussten. Nach Verlust der absoluten Mehrheit ist Niederösterreich nun das einzige Land, wo die ÖVP noch absolut regiert. Der SPÖ wurde nun auch vom Wähler endgültig der Status einer Zwergenpartei attestiert.

Das Schattendasein im äußersten Westen ist aber ein Sonderphänomen. Bundesweit spannender ist der gebremste Höhenflug der Neos. Nach 13 ,1 Prozent in Vorarberg bei den Nationalratswahlen sind die Pinken in der Heimat von Matthias Strolz fast halbiert. Der Einzug vom Stand in einen Landtag ist respektabel. Der Nimbus der Wunderwuzzi-Partei, die die Republik auf den Kopf stellen will, ist dahin. Nachhaltiger ist der Zuwachs der Konkurrenz. Die Grünen wirkten nach außen wegen des pinken Hypes bereits außer Tritt geraten. Die Ausbreitung grüner Lebensmilieus machen die Partei offenbar unabhängiger von der öffentlichen Meinungskonjunktur. Der Zuwachs in Vorarlberg war nicht nur unerwartet, sondern mit rund fünfzig Prozent außerordentlich kräftig. Alle Zeichen stehen darauf, dass die Grünen nun bald in die sechste Landesregierung einziehen.

Vorarlberg bleibt in vielen Dingen ein Sonderfall. Sollten im Bund die Karten neu gemischt werden, haben die Grünen eine starke Trumpfkarte in der Hand: Reichhaltige Regierungserfahrung von Wien über Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt - und möglichweise bald auch in Bregenz.

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