Klingt kompliziert, ist es aber nicht

Nicht abschrecken lassen: Bei der Netzneutralität geht es um mehr als um Internet-Technologie.
Georg Leyrer

Georg Leyrer

Es geht um mehr als um Internet-Technologie.

von Georg Leyrer

über die Netzneutralität

Es ist ein so unlösbares wie bedauerliches Problem, dass manche Sachen, die wirklich wichtig sind, ganz und gar nicht so klingen. Das jüngste Beispiel: Das EU-Parlament hat im Rahmen der Verordnung "Binnenmarkt für elektronische Kommunikation" für die Netzneutralität gestimmt.

Das Was, Worin und Wofür?

Bitte kurz dranbleiben! Hier geht es um etwas, das auch jene betrifft, die nicht wissen, dass es sie betrifft. Nämlich darum, ob sich große Unternehmen künftig Vorrang im Internet kaufen können. Klingt auch trocken, hat aber große Bedeutung für die Grundidee des freien Netzes. Und auch für die Kultur: Längst ist das Internet Schauplatz von weiten Teilen der Gegenwartskultur. Online wird ferngesehen und Musik gehört, werden Bilder verbreitet und Witze gerissen.

Gerade im Fernsehbereich geht es dabei um große Datenmengen: Wer seine hochauflösenden Videos schneller ins Wohnzimmer übertragen kann, hat einen großen Marktvorteil. Gäbe es die Möglichkeit, würden die größten Online-Unternehmen tief in die Tasche greifen, um Konkurrenten zu überholen. Was auch heißen würde: Europäische Kultur zu überholen, vor allem die europäische Kultur abseits des Kommerziellen.

Denn unter den Online-Firmen mit den bestgefüllten Taschen sind derzeit allzu wenige europäische. Die EU könnte im Online-Wettkampf noch weiter ins Hintertreffen hinter die USA geraten. Gerade auch in einem Bereich, der den Kontinent auszeichnet, nämlich in der Kultur- und Medienproduktion. Das EU-Parlament hat zu dieser Aussicht Nein gesagt. Und zeigt damit eine beachtliche und beachtenswerte Widerborstigkeit.

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