Ideologien im Kopf behindern das Denken

Werte gehen verloren, dafür werden starre Ideologien wieder stärker ausgelebt. Zum Schaden der Bürger.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Werte gehen verloren, dafür werden starre Ideologien wieder stärker ausgelebt.

von Dr. Helmut Brandstätter

über aktuelle Polit-Diskussionen

Wer durch die Innenstadt von Florenz spaziert, wundert sich über den Streit um die Mariahilfer Straße. Die Innenstadt ist seit 2009 eine einzige Fußgängerzone, im Land von Lancia und Alfa Romeo parken die Autos eben außerhalb. Taxis dürfen fahren, Radler nehmen Rücksicht auf die Fußgänger.

In Wien geht das nicht, weil statt Stadtplanern Ideologen agieren. Die Grünen spielen Autos verjagen, weil sie Radfahrer prinzipiell für bessere Menschen halten. Die Schwarzen verteidigen die Autofahrer, diese wiederum wollen mehr Rechte, weil sie den ganzen Zirkus finanzieren. Und die Fußgänger fürchten Radfahrer, die flotten Tritts ihr höheres Bewusstsein feiern.

Wieso gab es keine vernünftige Planung? Weil unsere Politik ihre Grundsätze weitgehend vergessen hat und umso verbissener alte Ideologien vor sich her trägt.

Das gilt auch für die Debatte über Arbeitszeit. Unternehmen, bei denen die Auftragslage schwankt, praktizieren schon flexible Arbeitszeiten. Das ist vernünftig und Sache der Sozialpartner im Betrieb.

Gefährlich sind Ideologien, wenn aus ihnen Hass wird. Das wenigstens sollten alle aus der europäischen Geschichte gelernt haben. Jede Diskussion über den Islam ist willkommen. In Frankreich wurde schon vor vielen Jahren darüber gestritten, ob Schülerinnen in staatlichen Schulen ein Kopftuch tragen dürfen, oder ob das als religiöse Manifestation zu werten ist.

Es wurde schon einmal hinterfragt, ob die FPÖ zum Verfassungsbogen gehört. Wenn sich die FPÖ-Führung nicht schnell von allen Hasskundgebungen in und außerhalb des Internets distanziert, hat sie sich für jede demokratische Auseinandersetzung disqualifiziert.

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