Hilfe für statt Hetze gegen Flüchtlinge

Politiker sollten dem Populismus trotzen – und jenen Herberge geben, denen nichts geblieben ist.
Karin Leitner

Karin Leitner

Politiker sollten dem Populismus trotzen – und jenen Herberge geben, denen nichts geblieben ist.

von Karin Leitner

über die Asylpolitik

Wie sich die Blauen wieder einmal ereifern. "Asyl ist kein Wellness-Urlaub", befindet FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. Kärnten dürfe nicht zum "Asylparadies" werden, sagt sein Gesinnungsfreund Gernot Darmann. Die zynische Propaganda gegen Syrer, die nur noch ihr Leben haben, wirkt – bei der freiheitlichen Klientel, wie eine OGM-Umfrage für den KURIER zeigt. Nur drei Prozent der FPÖ-Fans sind dafür, Kriegsflüchtlinge in Privatquartieren unterzubringen. Generell gilt gottlob für immer mehr Österreicher: Hilfe statt Hetze. Fast jeder Zweite will, dass sie in Kasernen unterkommen, immerhin jeder Dritte, dass ihnen in Gemeinden Herberge gegeben wird. Bürger scheinen dahingehend weiter zu sein als viele Politiker, die zögern und mauern – aus Angst, traumatisierte Menschen zu versorgen, könnte ihnen bei der nächsten Wahl schaden.

Das unwürdige Schauspiel "Wir würden eh, aber die anderen nicht" läuft seit Langem: Die Innenministerin hat vorgegeben, wie viele Asylwerber je nach Bundesland aufzunehmen sind. Fünf der neun Länderoberen haben sich bis dato nicht an die Vereinbarung gehalten. Es sei "einfach, zu sagen, die Quote muss erfüllt werden, wenn man in Wien hinter einem Schreibtisch sitzt", stichelte Vorarlbergs Markus Wallner dieser Tage im KURIER. Dass sie noch nicht erfüllt sei, liege nicht an Unwillen, "sondern an der Schwierigkeit, Unterkünfte zu finden". Womit wir wieder bei den Gemeinden sind. In einigen tut sich freilich Löbliches: Bürgermeister trotzen dem Populismus. Er verliere "lieber ein paar Stimmen als mein Gesicht", sagt etwa Neudörfls Ortschef, der 56 Flüchtlingen ein Obdach gibt. Solche Volksvertreter sollten Stimmen dazugewinnen, weil sie beherzt sind, tun, was sie für richtig halten – und was menschlich ist.

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