Heiliger Florian, der Schutzpatron der EU

Staaten, die noch immer glauben, die Flüchtlinge würden vorbeiziehen, werden sich noch wundern.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Aber in der EU gibt es leider mehr Schauspieler als Staatsmänner- und frauen.

von Dr. Helmut Brandstätter

über die Flüchtlingspolitik

Es soll ja keiner sagen, die Innenministerin würde sich nicht bemühen. Jetzt machen die Beamten also Überstunden und beleuchten die Autobahnen in Grenznähe mit Blaulicht. Aber natürlich kommen die Flüchtlinge inzwischen nicht mehr im Lkw, sondern im Zug in Richtung München. Zum einen gibt es im Internet die neuesten Informationen über solche Kontrollen, Stacheldraht und neue Routen, und zwar schneller verfügbar, als die Polizei glaubt. Außerdem hat die deutsche Kanzlerin Angela Merkel das Dublin-Verfahren ausgesetzt. Syrer können in Deutschland Asyl beantragen, egal, wie sie ins Land gekommen sind. Merkel vertraut darauf, dass es "mehr Helfer als Hetzer gibt."

Aber in der EU gibt es leider mehr Schauspieler als Staatsmänner- und frauen. Deshalb wird die Show weitergehen, mit strengen Polizisten, suchenden Hunden und gefährlichem Stacheldraht. Flüchtlinge werden sich davon nicht abschrecken lassen. Die osteuropäischen Regierungschefs wollen sich schon bald treffen, um zu beschließen, dass gerade sie nichts von Solidarität halten, obwohl sie wegen der europäischen Gemeinsamkeit und gegenseitiger Hilfe in die EU wollten. Es klingt ja ebenfalls unsolidarisch, wenn Bundeskanzler Faymann hervorhebt, dass Österreich Nettozahler ist. Aber wenn nur die Drohung mit verminderten Zuschüssen aus Brüssel hilft, dann soll es eben sein.

Und die EU muss endlich auch die USA an ihre Verantwortung erinnern. Die Amerikaner haben am Chaos in Nahost einen ordentlichen Anteil. Also müssen auch sie mehr Flüchtlinge aufnehmen. Aber das wird nur ein einiges und starkes Europa schaffen. Davon sind wir im Moment weit entfernt. Da muss den EU-Ländern mehr einfallen als Baupläne für Stacheldrahtzäune.

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