HC Strache hofert ...

... und bleibt am Ende doch wieder ganz der Alte.
Josef Votzi

Josef Votzi

Strache hofert vor der Hofburg-Wiederwahl auf Teufel komm raus - und bleibt am Ende doch der Alte.

von Josef Votzi

über den FPÖ-Chef im ORF

Was war das nun? Ein neuer Strache oder doch nur der alte Strache, der auf anders macht?

Auffällig neu war beim jüngsten ORF-Sommergespräch mit dem FPÖ-Chef die Tonlage: Keine Stakkato-Sätze, kein Worte-Trommelfeuer, sondern das sichtliche Bemühen ruhig und Sympathie heischend zu formulieren. Moderater als gewohnt auch die Botschaften: Strengere Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslose? Nein, man könne nicht alle über einen Kamm scheren. Sektorales Arbeitsverbot für EU-Ausländer nach burgenländischen Vorbild? Ja, aber "wir kommen nicht ohne Arbeitskräfte aus anderen Ländern aus".

Strache macht sechs Wochen vor der neuerlichen Stichwahl für die Hofburg ganz auf Norbert Hofer: Blau light – und wenn es sein muss, auch hart in der Sache; aber schnurrend und schmeichelnd in Mimik, Tonlage und Gestik. Die Anleihe beim derzeit gefährlichsten Parteifreund reicht freilich nur für die erste Halbzeit.

Beim Stichwort Sebastian Kurz, dem neuen Konkurrenten bei Themenführerschaft und Aufmerksamkeit, kippt der blaue Langzeit-Obmann wieder ins alte Muster: Ratternd, knatternd und bisweilen nervtötend blechern. Heinz-Christian Strache sieht und hört man die elf Jahre auf der Reservebank der Politik an. Immer auf Touren, aber letztlich reicht es immer nur fürs Rotieren am Stand.

In Sachen "Öxit" strapaziert er dann ohne mit der Wimper zu zucken die Wahrheit: Er und seine Partei hätten nie für den Austritt Österreichs aus der EU plädiert. Vor Brexit las man es anders. Jetzt, wo Großbritannien zur Insel der Unseligen zu mutieren droht, will Strache nichts davon gesagt, gesehen oder gehört haben.

Strache hat so auch sichtlich keine Freude als ihm zwei von drei prototypischen Wählern via ORF-Einspielung auch für die kommenden Wahlen attestieren: Als Stachel im Fleisch der Regierung mache er seinen Job, aber an der Spitze des Landes? Nein, danke.

Kommentare