Geldmangel ist nicht das größte Problem

Reden wir lieber darüber, warum Schulabsolventen nicht ordentlich rechnen, lesen, schreiben können.
Martina Salomon

Martina Salomon

Ab sofort wird dummerweise nur noch ums angeblich fehlende Geld im Schulwesen gestritten.

von Dr. Martina Salomon

über Bildung

Darf man bei Bildung sparen? Nein, natürlich nicht. Gegenfrage: Darf man bei Gesundheit, Sicherheit, den Pensionen oder der Kultur sparen? Na, eben. Jede Regierung der letzten Jahrzehnte hat (hätte) auf vernünftiges Haushalten achten müssen, aber jetzt ist es besonders schwer. Denn angesichts der verjuxten Milliarden für die Hypo Alpe-Adria wird verständlicherweise jeder anderswo eingesparte Euro als pure Provokation empfunden.

Dabei ist Geldknappheit gar nicht das allergrößte Problem der heimischen Schule. Ginge es danach, dann müssten die Bundesländer mit den höchsten Ausgaben pro Schüler die besten Ergebnisse haben, aber es ist genau umgekehrt: Oberösterreich ist am "billigsten" und hat trotzdem bei Tests in Englisch und Mathematik in den letzten beiden Jahren am besten abgeschnitten.

Hauptproblem des Bildungswesens ist, dass den Absolventen trotz international vergleichsweise hoher Kosten oft simpelstes Wissen fehlt. Bei der sogenannten "Neuen Mittelschule" (NMS) wurde das Geld (fahrlässig) mit der Gießkanne verteilt, statt doppelte Lehrer-Teams nur dort einzusetzen, wo es wirklich nötig ist, also an sozialen Brennpunkten. Die Bildungsergebnisse der NMS rechtfertigen jedenfalls bisher nicht die gestiegenen Ausgaben. Was die höheren Schulen betrifft, ist es natürlich nicht gut, wenn aufgrund neuer Teilungszahlen künftig wieder mehr Schüler im Englisch-Unterricht sitzen werden. Das ließe sich (nicht nur in diesem Bereich) mit mehr Schul-Autonomie abfedern.

Ab sofort wird dummerweise nur noch ums angeblich fehlende Geld im Schulwesen gestritten. Dabei ist eine andere Frage viel wichtiger: Wie sollen Bildungsziele ausschauen und wie (und mit welchem Lehrpersonal) können sie erreicht werden?

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