Europäische Bankrotterklärung

Mit dem Grexit nehmen die Euro-Länder mehr in Kauf als nur das Ende eines Mitglieds. Die Botschaft ist fatal.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Mit dem Grexit nehmen die Euro-Länder mehr in Kauf als nur das Ende eines Mitglieds.

von Bernhard Gaul

über eine fatale Botschaft der EU

Na klar, weder wir Österreicher noch unsere deutschen Nachbarn noch sonst ein anderes Euro-Land haben die Schuldenkrise verursacht. Das haben die Griechen schon alleine geschafft, sie wählten jahrzehntelang entweder die korrupten Konservativen oder die korrupten Sozialisten.

Zu Tode gerettet

Seit 2009 "retten" wir Euro-Europäer die Griechen, geben ihnen Notkredite und Finanzhilfen und verlangen dafür Sparprogramme und Privatisierungen. Das Ergebnis unserer Bemühungen: Die Wirtschaftsleistung ist um ein Drittel zurückgegangen. Wer noch Arbeit hat, verdient um 50 Prozent weniger. Drei Millionen Griechen haben keine Sozialversicherungen. Ein Viertel der Bevölkerung und über die Hälfte der Jungen sind ohne Arbeit, viele davon seit Beginn der Krise. Arbeitslose bekommen ein Jahr lang 360 Euro, danach schnell gar nichts mehr, auch keine medizinische Versorgung. Ein Drittel der Privatkredite platze, nicht selten besichert mit Wohnungen, die zwangsversteigert werden. Das soziale Elend hat längst einen Höhepunkt erreicht.

Jetzt stehen die Griechen vor dem totalen Bankrott. Niemand wird glauben, dass der irgendetwas löst. Es ist vielmehr anzunehmen, dass die Not noch größer wird.

Banken Ja, Menschen Nein

Und das alles, weil wir drauf beharren, ein Land, das bewegungslos am Boden liegt, weiter auszupressen. Dabei macht das aus humanitären als auch aus ökonomischen Gründen überhaupt keinen Sinn. Wenn die EU-Politik nur will, findet sie Auswege, das hat sie seit 2009 oft genug bewiesen. Und unsere Botschaft – Banken mit Hunderten Milliarden retten Ja, Staaten retten Nein – die gefährdet die Projekte EU und Euro viel mehr, als es korrupte Griechen je zusammenbringen würden.

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