Ernsthafte Politik statt Bürgerpflanz!

Statt lustiger Ring-Sperren in Wien kann man ruhig eine City-Maut für alle größeren Städte einführen.
Martina Salomon

Martina Salomon

Der Wiener "Ring" ist seit einiger Zeit Schauplatz einer Guerilla-Taktik.

von Dr. Martina Salomon

über Bürgerpflanz

Der Wiener "Ring" ist seit einiger Zeit Schauplatz einer Guerilla-Taktik, am vergangenen Montag war es wieder einmal so weit: Man sperre die Autofahrer möglichst oft und möglichst lang überraschend aus, lege grünen Rollrasen auf die Straße und ein paar Versprengte mit viel Tagesfreizeit auf Liegestühle – und feiere dann diverse Tage der Pkw-Freiheit. Damit vergeht den unverbesserlichen Trotteln hinterm Lenkrad ja hoffentlich endlich der Spaß an ihren Lustreisen in die City, oder? Achtung, Donnerstag- und Freitagabend ist es wieder so weit! Anlass? Ach, egal!

Dazu passt ein Baustellenchaos in Wien, das wirkt, als wäre es als Erziehungsmaßnahme politisch gewollt. Aber das alles wird doch hoffentlich niemand mit richtiger Verkehrspolitik verwechseln! Wenn die Verantwortlichen der Ansicht sind, dass Autos im Zentrum zurückgedrängt werden sollen, dann muss man eine ernsthafte City-Maut einführen. Das wäre in allen größeren heimischen Städten möglich. Parallel dazu muss der öffentliche Verkehr ausgebaut, ausreichend Platz in Park-&-Ride-Garagen bereitgestellt, und das Gestrüpp unterschiedlicher Parkregelungen vereinheitlicht werden.

Möglicherweise ist Autofahren ja noch immer viel zu billig für die Masse. Wenn Wiens Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou einen autofreien Ring für eine "spannende Vision" hält, dann soll sie doch ihre Vision einer Radler-Innenstadt umsetzen! Und Wiens Bürgermeister soll seine Vize nicht immer nur ein bisserl "spielen" lassen, sondern Nägel mit Köpfen machen. Oder will er es sich mit den Autofahrern dann doch nicht verscherzen? Die Bürger wüssten aber dann wenigstens, worauf sie sich einzustellen haben. Alles andere ist Pflanz.

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