Eine Pönale für Otto Normalverbraucher

Eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung klingt harmlos, trifft aber letztlich fast alle.
Martina Salomon

Martina Salomon

Eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung klingt harmlos, trifft aber letztlich fast alle.

von Dr. Martina Salomon

über die Steuerreform

Nur drei Prozent der Österreicher besitzen Aktien. So gesehen ist es ziemlich unerheblich, wenn die Kapitalertragssteuer auf Dividenden von 25 Prozent auf 30 Prozent steigt, weil es eh nur Reiche trifft, oder? Falsch, davon sind Millionen Österreicher betroffen: via Abfertigungskassen, Zukunftsvorsorge, Pensionsfonds. Sie alle müssen das Geld ihrer Kunden sicher und ertragreich anlegen – angesichts der EZB-Geldschwemme schwer genug. Auf Sparbüchern wird dank der Nullzinsen derzeit Geld vernichtet, Erspartes schleichend enteignet. Aktien sind eine sinnvolle Alternative – und übrigens eine Investition in die Realwirtschaft.

Natürlich ist eine Erhöhung dieser Steuer um fünf Prozentpunkte nicht die Welt. Aber in einem Land, in dem Politiker absurderweise stolz sind, keine Unternehmensanteile zu besitzen, ist dies ein weiterer Rückschlag für den Finanzplatz. Die Wiener Börse ist ja Kummer gewohnt: Seit 2011 werden Gewinne aus Wertpapierverkauf ohne Beschränkung mit 25 Prozent besteuert. Auch auf ausgeschüttete Gewinne von Aktien (ist gleich Dividenden) ist die Steuer nicht gering. Wenn man die Körperschaftssteuer der ausschüttenden Gesellschaft mit der Kapitalertragssteuer des Empfängers zusammenrechnet, ergibt das eine Gesamtsteuerbelastung von 43,7 Prozent, und da ist noch gar keine (geplante) Finanztransaktionssteuer dabei. Eine Erhöhung der Dividendenbesteuerung brächte dem Staat unterm Strich übrigens 300 bis 500 Millionen Euro im Jahr.

Damit kann Werner Faymann seinen Arbeiterkämmerern beweisen, dass er den Klassenfeind zumindest ein bisschen zur Kasse bittet. Was aber ist, wenn der irgendwann einmal wirklich sein Geld nimmt und flüchtet, während der Normalbürger "brennt wie ein Luster"?

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