Ein Gesetz fördert den liberalen Islam

Das europaweit einzigartige neue Regelwerk ist ein Symbol für das Zusammenleben mit Muslimen.
Margaretha Kopeinig

Margaretha Kopeinig

Ein Gesetz fördert den liberalen Islam

von Dr. Margaretha Kopeinig

über das Islamgesetz

Die Debatte um das neue Islamgesetz schlägt hohe Wellen – das ist gut so. Es soll Rechte und Pflichten von Muslimen an die Anforderungen des Alltags anpassen und in die europäische Kultur mit ihrem liberalen Wertesystem einordnen. Dieses Ziel ist nicht irritierend, sondern Basis des Zusammenlebens in einer multiethnischen und multireligiösen Gesellschaft.

Die große Mehrheit der Österreicher will einen liberalen Islam ohne importierte Imame sowie Einfluss und Finanzierung aus dem Ausland. Das ist kein Generalverdacht, von dem Muslime gerne sprechen, die Frage muss diskutiert werden, wie es die Islamische Glaubensgemeinschaft und viele islamische Vereine mit der westlichen Kultur halten. Was tun ihre Repräsentanten oder politischen Mandatare gegen Hassprediger in Moscheen oder gegen Lehrer, die ihren Auftrag fundamentalistisch interpretieren? Warum gibt es das Verwirrspiel um eine private Imame-Ausbildungsstätte in Wien-Simmering, die als Kindergarten angemeldet war? Vielen zweifeln, ob die Distanzierung von islamistischen Terrormilizen, die im Namen der Religion morden, glaubwürdig ist. Aufklärende Antworten fehlen oft.

Das neue Gesetz macht unmissverständlich klar, dass wir in einer säkularen Gesellschaft leben, in der Recht und Ordnung des Staates über innerreligiösen Normen stehen. Diese Maßstäbe gelten auch für Muslime. Umgekehrt muss auch die Mehrheitsbevölkerung begreifen, dass der Islam Teil unserer Kultur ist. Es ist zu hoffen, dass das neue Gesetz dazu beiträgt, das Verhältnis der Österreicher zu der zweitgrößten Religionsgemeinschaft des Landes auf eine neue Basis zu stellen.

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