Die Spielregeln müssen auch für Google gelten

Monopole sind schlecht für die Wirtschaft und für die Konsumenten. Das gilt auch für Suchmaschinen.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Die Spielregeln müssen auch für Google gelten

von Dr. Helmut Brandstätter

über Monopole

Alles hat so gut angefangen. "Don’t be evil" – diesen Slogan wählte die Internet-Suchmaschine aus dem kalifornischen Mountain View zu ihrem Business-Motto. Man wollte nichts Böses tun. Aber Monopole sind per definitionem böse. Wer einen Marktplatz dominiert, missbraucht diesen Vorteil. Google hat in Europa einen Marktanteil von über 90 Prozent. Da kann man die Inhalte fördern, die einem gefallen oder die mehr Werbung bringen. Und auf die Rechte von Autoren muss man auch keine Rücksicht nehmen.

Und das ist nur der Anfang. In einer vernetzten Welt wird ein Internet-Monopol wie Google jede unserer Bewegungen und jede unserer Entscheidungen kontrollieren und beeinflussen, und zwar der realen und in der digitalen Welt. Das ist die logische Konsequenz eines globalen Netzmonopols. Und es gibt noch eine zwingende Logik: Ein Monopolist kontrolliert nicht nur die finanziellen Einnahmen, sondern auch die Inhalte. Wenn Journalismus nichts mehr wert ist, führt das zum Ende der Pressefreiheit. Wenn die Werke von Autoren und Künstlern nichts mehr wert sind, wird es keine mehr geben. Mathias Döpfner, der Chef des deutschen Springer-Verlages, sonst ein furchtloser Mann, hat in einem Brief an Google bekannt: "Ich habe Angst vor Google."

Die europäischen Wettbewerbsbehörden überprüfen jeden Zusammenschluss von zwei mittelgroßen Unternehmen. Aber erst jetzt geht vom EU-Parlament eine Initiative aus, um die Marktmacht von Google zu brechen (siehe hier). Genauso wichtig ist es, dass diese US-Konzerne in Europa endlich auch Steuern zahlen, wie das der deutsche Vizekanzler Gabriel im KURIER am Sonntag deutlich gefordert hat.

Mehr Selbstbewusstsein, liebe Europäer!

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