Die Krise braucht ein Ende mit Schrecken

Europa kann sich in der Griechenland-Katastrophe eines nicht mehr leisten: den ewig gleichen Kleinmut.
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Europa kann sich in der Griechenland-Katastrophe eines nicht mehr leisten: den ewig gleichen Kleinmut.

von Mag. Konrad Kramar

über möglichen Grexit

"Grexit", brutales Spardiktat, eine Expertenregierung in Athen, die nur noch den Befehlen der Gläubiger gehorcht: In Berlin, Brüssel und Washington sind in den letzten Tagen noch einmal alle Schreckensszenarien für Griechenland hinter verschlossenen Türen durchgespielt worden. Doch wer die Spielregeln kennt, mit denen sich Europa durch die Krisenjahre laviert hat, weiß: Im letzten Moment fand sich – meist dank Angela Merkel – immer noch eine Möglichkeit, um irgendwie weiterzumachen. So ist ein Hilfspaket nach dem anderen geschnürt worden, wurden Kredite verlängert und umgeschuldet und wurde zuletzt Geld gedruckt, soviel die Zentralbank nur hergab.

Tief greifende Lösungen für Europas finanzielle Probleme hat man so nicht gefunden. Wenn heute Europas Entscheidungsträger die Griechenland-Katastrophe als isoliertes Phänomen darstellen, das den Kontinent auf dem Weg zurück in die Hochkonjunktur nicht aufhalten könne, lügen sie sich selbst in den Sack. In Griechenland offenbaren sich nur mit ungeschminkter Brutalität die fatalen Konsequenzen aus dem historischen Irrtum, den Euro aus politischen Gründen wirtschaftlich rückständigen Südländern überzustülpen. Weitere Stundungen, weitere Kredite, weitere halbherzige Reform-Zugeständnisse in Athen: All das – egal, in welcher Kombination es nun zusammengestückelt wird – werden Griechenland nicht auf die Beine bringen. Europa muss Handlungsfähigkeit beweisen und endlich schwerwiegende Entscheidungen treffen: Ob man nun Griechenland in die Pleite und in den " Grexit" schickt, oder ihm wirklich den Weg aus den Schulden öffnet. Es gibt mehrere Lösungsansätze, für einen aber ist die Zeit endgültig abgelaufen: die nächste milliardenschwere Notlösung.

Kommentare