Die Griechen müssen sich helfen lassen

Das Auftreten der Griechen im Rahmen der EU wirkt nicht wirklich durchdacht. Hilfe ist aber dringend nötig.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Die Griechen müssen sich helfen lassen

von Dr. Helmut Brandstätter

über die griechische Schuldendebatte

Nach der Euro-Gruppen-Sitzung am Montag bleiben nur mehr vier Tage für eine Einigung mit den Griechen. Deshalb noch einmal der Fairness halber: Das griechische Chaos aus maroden Staatsfinanzen, zunehmender Verarmung und jeglicher Abwesenheit von funktionierenden Behörden hat die Regierung Tsipras geerbt. Von einer konservativen und einer sozialdemokratischen Partei, die beide dieses wunderschöne Land korrumpiert haben, während die europäischen Parteifreunde ungerührt zuschauten. Aber jetzt sind Tsipras und sein ökonomisch geschulter Finanzminister Varoufakis verantwortlich für die Finanzierung des Staates. Dabei können sie sich nicht auf die unfähigen oder unwilligen Beamten der Vorgängerregierungen verlassen. Aber die 18 anderen Finanzminister der Eurozone haben viel Langmut gezeigt, und jetzt wirkt es so, als wäre die Geduld zu Ende.

In Litauen liegen Pensionen und Mindestlohn weit unter Griechenland, hat der Finanzminister aus Vilnius vorgerechnet. Wie soll er seinen Bürgern erklären, dass sie nicht mehr Pension bekommen, weil man den Griechen Schulden erlässt? Das gilt für viele Euro-Staaten.

Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat einem Gastbeitrag in der New York Times folgende Überschrift gegeben: „In Europa gibt es keine Zeit für Spiele.“ Eine Anspielung des Professors auf seine Spezialdisziplin, die Spieltheorie, wo es um die Frage geht, wann und wie Menschen vernünftig entscheiden. Varoufakis schließt mit einem Verweis auf den Philosophen der Vernunft, Immanuel Kant. Der sagte allerdings auch: „Unser Entscheiden reicht weiter als unser Erkennen.“ Aber die Minister müssen jetzt entscheiden, die Zeit drängt.

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