Die Eurofighter gleiten in die Sinnlosigkeit

Österreich ist nicht mehr in der Lage, seinen Luftraum zu überwachen. Das soll der Minister endlich zugeben.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wer seinen Luftraum nur zu gewissen Zeiten überwacht, braucht gar keine Kampfflugzeuge.

von Dr. Helmut Brandstätter

über die Eurofighter

Den Begriff "Gleitzeit" kennt jeder aus dem Alltag im Büro. Wenn mehr zu tun ist, bleibt man länger, dafür kann man sich dann mal freinehmen. Das ist natürlich sinnvoll. Wenn jetzt aber das Bundesheer für die Eurofighter "Gleitzeit" verordnet, ist das nur mehr ein hilfloses und zugleich teures Eingeständnis, dass diese Flugzeuge niemand mehr braucht. Denn wer seinen Luftraum nur zu gewissen Zeiten – und immer seltener – überwacht, braucht gar keine Kampfflugzeuge.

Die Höhe der Bestechungsgelder beim Ankauf der Eurofighter werden wir hoffentlich irgendwann erfahren – und die Schuldigen vor Gericht sehen. Aber abgesehen davon haben Erwerb und Betrieb Politik und Militär von Anfang an überfordert. Wegen eines Hochwassers wurden zunächst nur 18 statt 24 Flieger geordert, dann kamen nach umstrittenen Verhandlungen von Verteidigungsminister Darabos 15 Stück ins Land. Und jetzt heißt es, für die neuerlich reduzierten Dienstzeiten würden auch 12 Kampfflugzeuge reichen.

Das bedeutet, dass es künftig ein Lotteriespiel wird, ob gerade zufällig Eurofighter im Einsatz sind, wenn sich ein Flugzeug irrtümlich oder in böser Absicht dem österreichischen Luftraum nähert. Überlegungen im Militär, die ungarische Luftwaffe um Hilfe zu bitten, haben sich zerschlagen, da würde unsere ohnehin durchlöcherte Neutralität endgültig absurd wirken.

Unsere abgespeckten und inzwischen in die Jahre gekommenen Flieger kauft uns niemand mehr ab, aber auch der reduzierte Betrieb kostet noch rund 65 Millionen Euro pro Jahr. Schade ums Geld, ab ins Museum mit der dümmsten und wohl auch skandalträchtigsten Investition der letzten Jahrzehnte.

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