Das war es vorerst mit Europa, schade!

"Willkommenskultur" ist ein Schlagwort. Wer bleiben will, muss unsere Art des Lebens voll akzeptieren.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

"Scheitert der Euro, scheitert Europa", so formulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel am 19. Mai 2010 im deutschen Bundestag. Wir wissen nicht, ob sie damit recht hatte, weil die Euro-Länder und die EZB vor einer Pleite Griechenlands entschlossen gehandelt haben. Fast sechs Jahre später schauen EU-Länder, die sich von Deutschland, Österreich und anderen Netto-Zahlern alimentieren lassen, zu, wie sich Europa auflöst. Eine Gemeinschaft, die es nicht schafft, Außengrenzen zu schützen und ein europäisches Asylrecht gemeinsam auszuüben, wird langsam zerbröseln. Das werden gerade die Osteuropäer, die sich jetzt über die Deutschen lustig machen, erst kapieren, wenn es zu spät ist.

Haben die Regierungen in Wien und Berlin Fehler gemacht? Ja, sicher. Sie haben zu spät erkannt, dass sich im Nahen Osten immer mehr Menschen in Bewegung gesetzt haben. Aber kann man es Politikern in unseren Ländern vorwerfen, dass sie angesichts unserer gemeinsamen Geschichte den Begriff Asyl ernst nehmen? Und waren nicht so viele Freiwillige bereit, Menschen in Not zu helfen? Dennoch, die EU-Länder hätten viel früher klar entscheiden müssen, ob es den gemeinsamen Schutz der Grenzen geben wird oder nicht. Und im negativen Fall schon früher das umsetzen müssen, was jetzt passieren wird, nämlich die Rückkehr zu den Nationalstaaten und zu dichten Grenzen beschließen, mit allen negativen Folgen für die Wirtschaft.

Und noch ein Fehler: Wer bei uns Schutz bekommt, muss unsere Gesetze einhalten und unseren Alltag akzeptieren. Wobei hier nur Fehler publik wurden, die schon früher gemacht wurden. Der KURIER-Autor und Lehrer Niki Glattauer berichtete am Montag in seiner Kolumne, wie Muslime sich weigern, mit Lehrerinnen in der Schule zu sprechen. Solche Herren hätte man schon früher und deutlich zur Rede stellen müssen – oder sie bitten, wieder zu gehen.

Ärmere Nationen werden mehr leiden

Im deutschen Fernsehen hat eine Hamburger Polizistin erzählt, dass männliche Muslime sich oft weigern, mit uniformierten Beamtinnen zu sprechen. Dann werde eben ein Wagen mit Männern geholt. Falsch. Muslime, die es nicht gelernt haben, mit einer Frau zu sprechen, werden es eben hier lernen müssen – oder wieder gehen.

In dieser schwierigen Lage helfen nur Klarheit und Fakten. Natürlich muss die Polizei Auskunft darüber geben, welche Straftaten von Flüchtlingen begangen werden, nicht nur zu Silvester. In Köln zeigt die Statistik übrigens, dass Syrer, Iraker und Afghanen selten straffällig werden, Zuwanderer aus Nordafrika aber sehr oft. Solche Berechnungen sind wichtig und sicher nicht rassistisch. Nur Ehrlichkeit schafft Vertrauen.

Ein ungarischer Publizist und Orban-Freund spricht von "arabischen Tieren", wenn er über Menschen schreibt. Bei Hetzern helfen auch keine Fakten. Wenn Europa jetzt schön langsam zerfällt, werden alle Nationen leiden, die ärmeren am meisten.

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