Chinas Schwäche als Chance für TTIP

Angesichts der Probleme im Reich der Mitte sollten Unternehmen ihren Blick nach Westen richten.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Angesichts der Probleme im Reich der Mitte sollten Unternehmen ihren Blick nach Westen richten.

von Mag. Robert Kleedorfer

über China und TTIP

Das Eingreifen der chinesischen Notenbank in den Wechselkurs der Nationalwährung Yuan löste diese Woche einen Schock an den globalen Finanzmärkten aus. Schon im Juli gaben Chinas Börsen stark nach. In Europa wurde das kaum beachtet; zu sehr lag vor wenigen Wochen der Fokus auf Griechenland. Doch schon damals gab es warnende Stimmen: Nicht die Griechen seien das große Problem, sondern China. Selbst ein Grexit wäre leichter zu verdauen als ein scharfer und lang andauernder Wirtschaftseinbruch in China.

In Österreichs Exportstatistik nahm das Land im Vorjahr zwar mit 3,4 Milliarden Euro an ausgeführten Waren nur den zehnten Rang ein. Doch für einzelne Unternehmen hat es sich so sehr zu einer Goldgrube entwickelt, dass die Abhängigkeit inzwischen enorm ist. Viele exportieren nicht nur dorthin, sondern produzieren auch vor Ort. Oder liefern ihre Erzeugnisse ins EU-Ausland, die dann – etwa eingebaut in Autos – ihren Weg nach Asien finden.

Geht China nun die Puste aus, dann werden diese Betriebe leiden. Schon im ersten Quartal dieses Jahres fielen Österreichs Exporte nach China um fast fünf Prozent. Es gilt also, die Abhängigkeit von diesem großen Markt rasch zu reduzieren und sich global breiter aufzustellen. Eine Chance dazu eröffnet sich mit dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und Europa. So umstritten es in Teilbereichen ist: Die Probleme in China könnten helfen, die Vorbehalte dagegen abzubauen und eine baldige Umsetzung zu ermöglichen. Denn anders als China ist die US-Wirtschaft derzeit im Aufwind. Handelserleichterungen können Europas Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorsprung bringen.

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