Beim Heer fehlt mehr als Geld zum Tanken

Österreichs Armee ist verbeamtet und überaltert. Eine Heerschar von Ministern hat davor kapituliert.
Josef Votzi

Josef Votzi

Österreichs Armee ist verbeamtet und überaltert

von Josef Votzi

über die Budgetmisere beim Bundesheer

Beim Heer geht gar nichts mehr: Der Katastrophenschutz bricht weg, die Flieger bleiben am Boden, die Ausbildung steht." So dramatisch beschrieb mein Kollege Wilhelm Theuretsbacher die Gefechtslage im Heer am Montag im KURIER. Bisher rückten danach Heerscharen an Beschwichtungs-Hofräten aus. Die Dauer-Niederlage lässt sich nicht mehr tarnen, die Militärführung ist dabei, sie auch einzugestehen. Das Heer ist finanziell am Boden: Kein Diesel im Tank, kein Geldnachschub für Reparaturen und keine Eurofighter-Flüge nach Dienstschluss oder gar am Wochenende.

Die Armee ist endgültig kaputtgespart. Das sagen auch Bundesheer-Kenner, die nicht in Verdacht billiger Gräuelpropaganda für mehr Budgetgeld stehen. Das Zwei-Milliarden-Budget 2014 war mit Jahresbeginn bis auf bescheidene 20 Millionen eisern für Fixkosten vergeben – der Spielraum für zivile Katastrophenfälle oder gar außergewöhnliche militärische Nöte praktisch null.

Von den vielen wechselnden Ministern abwärts hat die Heeresführung ihre Hausaufgaben nie gemacht. Österreich leistet sich als einziges Land rundum noch Berufssoldaten, die bis zur Pensionierung als unkündbare Beamte im Sold des Staates stehen. Für Tausende von ihnen hat man längst keine militärische Verwendung mehr. Vergleichbare Staaten bieten Heeresangehörigen Dienstmodelle zum Umstieg in einen Zivilberuf ab der Lebensmitte an. Eine moderne Armee braucht ein neues Dienstrecht für ihre Berufssoldaten und mehr Geld für einen sinnvollen Wehrdienst seiner Rekruten.

Die Politik nahm diese Hilferufe bisher schulterzuckend zur Kenntnis. Damit ist es nun vorbei: Für erste Hilfe ist es zu spät, das Heer ist ein schwerer Sanierungsfall.

Kommentare