Warum? Es wird nie eine Antwort geben

Ein junger Co-Pilot fliegt 149 Menschen in den Tod. Menschliche Abgründe dieser Art bleiben unerklärlich.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Ein Co-Pilot fliegt 149 Menschen in den Tod. Menschliche Abgründe dieser Art bleiben unerklärlich.

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Absturz des Airbus'

Am Dienstag, nach der Meldung über den Absturz der Germanwings-Maschine, waren wir uns in der Redaktion weitgehend einig: Die Katastrophe wird aufgeklärt werden. Und das ging schneller und vor allem überraschender, als sich das irgendjemand gedacht hätte. Ein junger Co-Pilot, der seit seinem 14. Lebensjahr begeisterter Flieger war, beging offenbar Suizid und hat dabei 149 andere umgebracht.

Unfassbar, fassungslos, erschüttert – das waren die Worte, die der Lufthansa-Chef, die deutsche Kanzlerin und Nachbarn des Co-Piloten verwendeten. Und auch Psychiater und Psychologen können nicht erklären, warum jemand auf diese Art zum Massenmörder werden konnte. Piloten haben eine besondere Verantwortung. Sie müssen stets topfit sein, wenn sie ihren Dienst antreten. Die regelmäßigen Gesundheitschecks müssen aber um psychologische Tests erweitert werden.

Alle Fluglinien werden jetzt auch überprüfen, wie sie das System, wonach die Türe zur Pilotenkanzel immer verschlossen bleiben muss, um terroristische Attacken zu verhindern, verbessern können. Vielleicht wird es Vorschriften geben, dass sich immer zwei Menschen in der Kanzel befinden müssen. Aber so wie es im Bereich der Technik immer ein Restrisiko geben wird, bleiben menschliche Abgründe unerfindlich.

Die Krisen-PR der französischen Behörden und der deutschen Lufthansa war vorbildlich. Alles, was bekannt war, wurde sogleich der Öffentlichkeit mitgeteilt, auch der Name des Co-Piloten. Das war richtig. Dass es Menschen gibt, die im Internet die Familie des Mannes bedrohen, zeigt nur, dass in den neuen sozialen Medien eben auch Verrückte aller Art ihren Auftritt haben. Aber durch die offene Kommunikation konnten keine Verschwörungstheorien entstehen. Europäische Staaten und Unternehmen haben eine Verantwortung. Dass wir vertrauen können, dass diese Verantwortung gewahrt wird, ist das einzig Positive dieser Katastrophe.

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