Der "Sultan" duldet keinen Widerspruch

Machtwahn des türkischen Präsidenten Erdogan sollte auch Europa alarmieren.
Walter Friedl

Walter Friedl

Es scheint, als ob er die Türkei als sein Eigentum betrachtet, mit dem er macht, was er will.

von Mag. Walter Friedl

über Erdogan

Wer ihm nicht hundertprozentig folgt, wird verfolgt (Journalisten) oder aus dem Amt gedrängt. Letzteres ist jetzt dem langjährigen Weggefährten des türkischen Präsidenten Erdogan, AKP-Vorsitzenden und Premier Davutoglu passiert. In Windeseile wurde der ehemalige Universitätsprofessor vom Staatschef und seinen Schergen demontiert – bis er entnervt aufgab. Er hatte es gewagt, sich gegen die vom " Sultan" forcierte Präsidialverfassung zu stellen, mit der Erdogan alle Macht auf sich vereinen will.

Dieser Mann duldet keinen Widerspruch. Es scheint, als ob er die Türkei als sein Eigentum betrachtet, mit dem er macht, was er will. Dies umso mehr, als er im Land keine ernst zu nehmenden Gegner mehr hat: Das Militär hat er schon vor Jahren ausgeschaltet, die Opposition ist ein unfähiger Haufen. Insofern ist es ein Leichtes für Erdogan, seine Allmachtsfantasien auszuleben, akzeptabel ist es keinesfalls.

Er zwängt die Türkei in ein immer autoritäreres Korsett, das die Menschen einengt. Das sollte in der EU, in die das Land offiziell ja weiterhin will, alle Alarmglocken schrillen lassen.

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