Ein hilfloser Regieurungschef hat durch ein sinnloses Referendum seinem Volk massiven Schaden zugeführt.

von Dr. Helmut Brandstätter

über das Griechen-Referendum

Du sollst dein Volk nicht spalten". Dieses Gebot sollte jede Regierung berücksichtigen. Alexis Tsipras hat jetzt genau gegen dieses Gebot verstoßen. Er hat das Volk befragt, aber nicht, weil ihm die Meinung der Griechen wichtig war, sondern weil er vor seiner Partei Angst hatte.

Angst davor, in seiner Syriza ein vernünftiges Abkommen mit Brüssel und den Gläubigern nicht durchzubringen. So schnell wird aus einem Volkstribun, der ein Hoffnungsträger sein will, ein Alt-Politiker.

Tsipras hat sich ein klares Nein gewünscht, das ihn innerhalb der Partei stärkt. Aber dieses Nein schadet ihm, es schadet einer Lösung der griechischen Schuldenkrise, es schadet dem Euro und letztlich auch Europa.

Die EU-Kommission und die europäischen Regierungschefs werden jetzt Nerven bewahren müssen. Es wird keinen schnellen Grexit geben, alle müssen zurück auf Feld 1. Kein Rentner wird es morgen besser haben, kein Euro von den milliardenschweren Schweizer Schwarzgeldkonten wird nach Athen fließen, Urlauber werden ausbleiben, das Chaos geht in die Verlängerung. Ein hilfloser Regierungschef hat durch ein sinnloses Referendum seinem Volk massiven Schaden zugeführt.

Wie sagte König Pyrrhos nach seinem Sieg über die Römer bei Asculum im Jahr 279 v. Chr.: "Noch so ein Sieg, und wir sind verloren."

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