Nur Mut, Europäer!

Das Ergebnis der EU-Wahl ist so vielfältig wie unser Kontinent.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Entweder wieder in Europa mitmachen oder es alleine versuchen – es lebe die Demokratie.

von Dr. Helmut Brandstätter

über die Lehren der EU-Wahl

Die wirtschaftliche Lage ist in vielen Ländern Europas ähnlich: Industriebetriebe wandern ab, Arbeitsplätze gehen verloren, Reformen vom Pensionssystem bis zur Verwaltung werden aufgeschoben. Und Brüssel wird als ferner Feind empfunden, der sich zu sehr einmischt.

Auf diese Situation haben auch linke Regierungen völlig unterschiedlich reagiert: In Frankreich versuchte es Präsident Hollande mit höheren Steuern. Inzwischen strahlt er nur mehr Unsicherheit aus. In Italien hingegen hat der neue Ministerpräsident Renzi zu Reformen und Investitionen aufgerufen. Damit hat er den populären, aber nur mehr untergriffigen Kasperl Grillo geschlagen, während in Frankreich Marine Le Pen dominierte. In Großbritannien fürchtete sich Premierminister Cameron vor den EU-Austrittsforderungen der UKIP des Nigel Farage und verlor gewaltig.

Jetzt wird es europapolitisch spannend. Renzi will ein starkes Europa, Franzosen und Engländer werden sich entscheiden müssen. Gut so. Sollen doch die Le Pens und Farages ihren Völkern erklären, wie sie als einsame Nationalstaaten die Herausforderungen der Globalisierung bestehen wollen. Dann sollen die Wähler abstimmen. Und entweder wieder in Europa mitmachen oder es alleine versuchen – es lebe die Demokratie. Der Wahlsonntag hat uns hoffentlich einer Klärung nähergebracht.

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