Der falsche Treibstoff für die Demokratie

Bei den US-Vorwahlen geben Populisten und Illusionisten den Ton an.
Konrad Kramar

Konrad Kramar

Die Wut, die ein Donald Trump bei seinen Wählern schürt, wird weiterwachsen.

von Mag. Konrad Kramar

über US-Populisten

Eine Mauer will er an der Südgrenze der USA errichten lassen – und Mexiko dafür zahlen lassen. Muslime sollen nicht mehr einreisen dürfen, und Syrien soll einfach in Trümmer gebombt werden. Donald Trumps vulgärer Rechtspopulismus ist selbst für FPÖ-geprüfte Österreicher oft schwer verdaulich. Der jüngste Erfolg aber, der bei der republikanischen Parteielite alle Alarmglocken schrillen lässt, gibt ihm vorerst recht. Amerikas vor dem sozialen Abstieg zitternde untere Mittelschicht will von einer Politik, in die sie jedes Vertrauen verloren hat, nichts mehr wissen. Sie will nur noch der politischen Elite die Rote Karte zeigen – und das übernimmt Trump für sie.

Natürlich sind die Visionen eines Bernie Sanders – zumindest aus der Sicht der politischen Mitte – sympathischer. Er wünscht sich die USA als eine Art übergroßes sozialdemokratisches Skandinavien herbei, träumt von einem neuen New Deal nach Roosevelts Vorbild – also von Milliarden an Investitionen aus der Staatskasse – und vom freien Zugang zu erstklassiger Bildung für alle Amerikaner. Ob diese Illusionen nur noch ein paar Vorwahl-Runden überstehen oder es ins Weiße Haus schaffen: Sie werden wohl Illusionen bleiben. Die Wut, die ein Donald Trump bei seinen Wählern schürt, wird weiterwachsen. Diese Wut braucht die Politik nicht als Verbündeten, sondern als Feindbild. Zwei Blasen also: Wenn sie geplatzt sind, werden nur noch mehr Politikverdrossenheit und Misstrauen gegenüber der Demokratie übrig bleiben.

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