Besser gemeinsam statt einsam

Sandra Baierl

Sandra Baierl

Das Kind geht für Streicheleinheiten immer noch eher zur Mama, wenn es Geld braucht, zum Papa.

von Mag. Sandra Baierl

Warum Halbe-Halbe das bessere Modell ist

Halbe-Halbe ist lange her. 1996 kündigte die damalige SP-Frauenministerin Helga Konrad eine Gesetzesinitiative an, nach der beide Ehepartner künftig gleiche Beiträge leisten sollten. Verankert wurde der Passus 1999 im AGBG, § 91: Die Ehegatten sollen ihre eheliche Lebensgemeinschaft, besonders die Haushaltsführung, die Erwerbstätigkeit, die Leistung des Beistandes und die Obsorge, unter Rücksichtnahme aufeinander und auf das Wohl der Kinder mit dem Ziel voller Ausgewogenheit ihrer Beiträge einvernehmlich gestalten.

Eindeutige Rollen – bis zur Krise

Das Gesetz gibt vor, das echte Leben findet in den Familien statt. In der Realität geht das Kind für Streicheleinheiten immer noch eher zur Mama. Wenn es Geld braucht, eher zum Papa. Frauen werden auf die Familienagenden reduziert, Männer aufs Geldverdienen. Das passiert sogar meist völlig freiwillig. Mit der Kehrseite, dass der jeweils andere Lebensbereich völlig zu kurz kommt.

Das geht gut, bis die Krise kommt. Und vom Partner Beteiligung gefordert wird: "Geh arbeiten" verlangt der Mann nicht, wenn er im Lotto gewonnen hat, sondern wenn das Geld ausgeht. "Kümmere dich um die Kinder" fordert die Frau, wenn ihr selbige über den Kopf wachsen. Aber Veränderungen können nicht auf Knopfdruck erfolgen. Sie sind ein tief greifender Prozess, der nur geplant und in der schönen Zeit gelingt.

Nüchtern betrachtet ist die Ehe ein Vertrag mit Pflichten, eine Risikogemeinschaft, um das Leben gemeinsam besser zu meistern. Sie gelingt eher, wenn sie auf Respekt und Mitgefühl (und Liebe!) gebaut ist. Wenn Partner ihre Lebenswelten nicht voneinander abkoppeln. Wenn Raum gegeben ist für ein vielfältiges Leben. Nicht zuletzt ist ein breites Spektrum für beide – mit Familie, Freunden und einem Job – mit Blick auf die Scheidungsrate von 50 Prozent sicher eine gute Grundlage.

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