Portugal

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Den August habe ich in Portugal verbracht.

von Guido Tartarotti

über Portugal.

Den August habe ich in Portugal verbracht. Waren Sie schon einmal in Portugal? Dort sollten Sie unbedingt hin. Ein hervorragendes Land. Die Menschen sind respektvoll, höflich und auf eine sehr angenehme Art distanziert. Du kannst dort eine Strandpromenade entlangspazieren, ohne dass dich alle fünf Meter einer am Kragen packt, in sein Restaurant zerrt, dort an einen Sessel kettet und dir ins Gesicht brüllt: „My friend, very good food, very cheap, very good, very food, very friend!“

Wir haben auf einem Berg gewohnt, in der Nähe von Alcobaça. Für Reiseprofis: Das ist dort, wo König Pedro I. und seine Geliebte Ines de Castro in ihren sehr kleidsamen Sarkophagen darauf warten, einander am Jüngsten Tag wieder in die Augen zu sehen.

In der Nähe dieser schönen Stadt steht ein Berg, eher ein Hügel, und auf diesem Berg steht ein kleines Haus, das Freunden gehört. Dort genoss ich fast vier Wochen lang den schönsten Luxus überhaupt: die Einsamkeit. Ich schrieb mein neues Kabarettprogramm, das vom Reisen und Unterwegssein handelt und im Jänner am Rabenhof herauskommt, ich kochte Fleischfischwurstzwiebeleintöpfe von beeindruckender Köstlichkeit, ich lauschte untertags den Alben des unersetzlichen Neil Young, ich lauschte in der Nacht dem fernen Heulen der Hunde des nächstgelegenen Hauses. Ich weiß zwar nicht, warum ein Portugiese aus der Estremadura Schlittenhunde züchtet, aber wenn es ihn freut ... Ich fand sogar das Heulen schön.

Nicht so schön fand ich, dass das Grundstück unter Wasser stand. Der Hausbesitzer hatte die kaputte Brunnenpumpe selbst repariert, und das war nicht gut ausgegangen. Ich schätze den Hausbesitzer sehr, aber die Tatsache, dass er im Hauptberuf Flugzeugtechniker ist, macht mich doch ein klein wenig unruhig.

Kommentare