Oma-Zitate

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Immer mehr Menschen, prominent oder nicht, berufen sich auf Lebensweisheiten ihrer Großmütter.

von Guido Tartarotti

üer Oma-Zitate

Letztens haben wir hier einen neuen Trend besprochen: Immer mehr Menschen, prominent oder nicht, berufen sich auf Lebensweisheiten ihrer Großmütter. Erstaunlich finde ich dabei, dass so viele Omas offenbar in druckreifen Kalenderblattzitaten sprechen. Meine Omas sagten nur Dinge wie „Des is ja ka Affär’“ oder „Eine alte Frau ist kein D-Zug“, manchmal auch „Heiliger Gott, die Knedl san heit wieder pickat!“, also nichts, was man auf T-Shirts druckt (aber trotzdem nicht ohne Weisheit).

Seit dem Erscheinen dieser Kolumne haben mir viele Leser und Leserinnen geschrieben, um die großen und kleinen Weisheiten ihrer Omas mit mir zu teilen. Dafür sage ich Danke – ich versuche ja, wenn möglich, jeden Tag ein wenig gescheiter schlafen zu gehen, als ich aufgewacht bin, und die Oma-Zitate helfen dabei.

So pflegte die Großmutter von Niki G., offenbar eine literarisch hochwertige Oma, zu sagen „Gegen die Dummheit der Menschen kämpfen die Götter vergebens“, was in Wahrheit der ultimative Kommentar zum Wahlkampf darstellt. Sprachlich bodennäher, aber ebenso weise ist das, was die Großmutter von Andreas L. sagte: „A Haglicher hot sötn an guadn Tog.“ Ein Spruch, der umso wichtiger ist, als das Heikelsein heute von vielen mit Sich-interessant-Machen verwechselt wird. Dazu passen die Oma-Sprüche von Robert F. („Bis zum Großwern muaß ma an Kilo Dreck g’fressen ham, daun bleibt ma g’sund“) und Johanna K. („Wer rülpst und pforzt, braucht kan Oarzt“). Günter S.’ Großmutter wiederum sagte: „A Viech weiß wenigstens, wenn’s genug ist“ (das konnte sie nur sagen, weil sie meine Dogge nicht kannte).

Die Oma von Birgit H. hielt sich an das Motto „Nur kan Bahöö“, und die von Petra P. an den Leitspruch „Mogst an Schoklad?“. Beides könnte man durchaus in Stammbücher schreiben.

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