Auto

Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Kein Auto zu besitzen, das fiel mir leicht.

von Guido Tartarotti

über Autos.

Vor zwei Jahren ging mein Fiat Punto ein und schenkte mir damit den größten Lebensqualitätsgewinn meines bisherigen Daseins. Seit zwei Jahren habe ich kein Auto mehr und spare so Geld und Zeit und erspare mir noch mehr Ärger. Meine Entscheidung war keine ideologische, ich hatte auch kein Damaskus-Erlebnis, das mich nach 23 Jahren zum Autonichtbesitzer bekehrte. Es war eine spontane, aber pragmatische Entscheidung. Ich brachte mein erst fünf Jahre altes Auto wegen eines Defektes an der Schaltung in die Werkstatt und erfuhr dort, dass praktisch alles an dem Wagen kaputt sei. Warum? Einfach Pech, aber man könne mir zufällig gerade jetzt günstig einen Neuwagen ... Und ich beschloss spontan, dass mir dieses System zu blöd ist, sagte „Aber sicher nicht“ und ging zu Fuß zur nächsten U-Bahn-Station.

Kein Auto zu besitzen, das fiel mir leicht: Mich hatten schon als Kind Autos und Technik nicht interessiert, ich empfand für die Idee „Auto“ nie etwas. Kein Auto zu haben, das war am Anfang schwierig, zumal ich aus dem Süden Wiens zur Arbeit pendle. Aber bald merkte ich: Das geht, man muss nur flexibel sein (und das Glück haben, nicht weit draußen am Land zu leben): Man kann öffentliche Verkehrsmittel benutzen, man kann die Vespa nehmen, man kann die Füße verwenden, die man unten dranmontiert hat, man kann Autos ausborgen. Radfahren fand ich zu gefährlich. Vor allem aber war, wie erwähnt, der Gewinn erstaunlich: An Geld sowieso, vor allem aber an Zeit (keine Parkplatzsuche, kein Stau). Und das Schönste: Der Ärger, der mir früher schon morgens den Tag vergällte, über die Rücksichtslosigkeit und Blödheit vieler Autofahrer, der fiel weg.

Ich möchte niemanden missionieren, ich kann Missionare und andere Wahrheitsbesitzer nicht ausstehen. Ich erzähl halt meine Geschichte.

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