Wundersame Besuchervermehrung

Thomas Trenkler

Thomas Trenkler

Agnes Husslein katapultierte ihren Konzern in lichteste Höhen.

von Thomas Trenkler

über Besucherrekorde der Museen

Alle jubeln. Nicht nur die Wiener Museen, auch jene des Bundes verkündeten für 2015 Besucherrekorde. Die APA durfte die vom Kulturministerium übermittelten Zahlen veröffentlichen – und resümierte bereits im Untertitel: „Größter Zuwachs im MAK, einziger Rückgang im KHM.“ Ganz so stimmt das nicht, wie man im Text erfährt. Denn das Technische Museum hatte 358.735 Besucher – und daher um vier Prozent weniger als 2014 (mit 373.592).

Und der „größte Zuwachs“ bedarf einer Erklärung. Ja, die Zahl stieg um 44 Prozent. Das klingt natürlich irre gut. Direktor Christoph Thun-Hohenstein kämpft schließlich um seine Vertragsverlängerung – die Ausschreibungsfrist für die Geschäftsführung endet am 31. Jänner. Es ist daher verständlich, dass er vom „höchsten Wert der letzten dreieinhalb Jahrzehnte“ spricht. Vorgänger Peter Noever hatte zwar weit imposantere Zahlen verkündet (195.990 im Jahr 2005), aber auch die Lieferanten als Besucher zählen lassen. Da es kaum schlechter gehen kann als 2014 (mit 111.590 Besuchern), sind die 49.004 Menschen mehr nicht wirklich berauschend – im Vergleich zum Belvedere (plus 191.442 Besucher): Agnes Husslein katapultierte ihren Konzern in lichteste Höhen.

Auch Karola Kraus, Chefin des Mumoks, lässt die Zahlen des Vorgängers nicht gelten: Für sie bedeuten 210.006 Besucher „Rekord“, obwohl Edelbert Köb im Jahr 2007 mit 243.617 Besuchern geprahlt hatte – angeblich aber inklusive Fremdveranstaltungen.

Der Rückgang im KHM hat einen einfachen Grund: Ende 2014 wurde das Weltmuseum geschlossen. Die Zahl der Besucher fiel daher von 43.585 auf logische 0. Dennoch meldete man 4856 Besucher – bei Veranstaltungen von Kooperationspartnern. Da denkt man natürlich gleich wieder an Noever. Das Ministerium sollte vielleicht Richtlinien herausgeben, wer als Besucher gezählt werden darf und wie oft. Denn mancher addiert bei parallel laufenden Ausstellungen lieber Besuche statt Besucher.

Wundersame Besuchervermehrung

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