Wer tief steht, wird nicht hoch verlieren

von Wolfgang Winheim

über Altachs Taktik gegen Rapid

Messbare Elementarsportarten haben ein Problem: Selbst bei Großereignissen, wie der soeben in Zürich zu Ende gegangen Leichtathletik-EM, werden Rekorde, die das mediale Interesse erst wecken, immer seltener. Jedoch: Nicht die Athleten sind schlechter, sondern die Dopingkontrollen besser geworden.

Im nationalen Fußball, auf den Leichtathleten seit Jahrzehnten geringschätzig herunterblicken, sind erst gar keine verbotenen Mittel notwendig, um Ungewöhnliches zu erreichen.

Oft genügt schon ein schlauer Trainer, der das Motto ausgibt: Wer tief steht, wird nicht hoch verlieren. Soll heißen: Wer am eigenen Strafraum möglichst viele zweikampfstarke Spieler auffädelt, kann mit einem "zu null" spekulieren, wenn der Gegner nicht über besondere Torjäger verfügt. Letztere hat Rapid nach dem Verkauf von Boyd, Burgstaller, Sabitzer und dem verletzungsbedingten Ausfall von Alar derzeit nicht.

Selbst mit Wunderwuzzi Mourinho auf der Trainer-Bank hätte Rapid gegen die taktisch disziplinierten Aufsteiger aus Altach maximal 0:0 gespielt. Das ist keine dem Rapid-Coach Barisic nach dem schwächsten Saisonstart seit 22 Jahren in den Mund gelegte Entschuldigung für die 0:1-Heimniederlage, sondern Realität.

Von Tradition verblendete Hütteldorfer werden sich abfinden müssen, dass es sich mit dem heimischen Fußball nicht anders verhält als mit der Leichtathletik: Die Hauptstadt ist nur noch Provinz.

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