Söldens Minderheit

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Schon auffallend viele Topläufer sind vor dem Saisonstart in 3000 Metern Höhe schwer gestürzt.

von Wolfgang Winheim

über den alpinen Saisonstart

Die Einladungen waren schon verschickt. Anna Fenninger sollte gestern in Sölden von Ausrüster Head und danach von ihrem neuen Sponsor Milka von der Schokoladenseite präsentiert werden. Sollte am 29. Oktober mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel bei einer Pressekonferenz in Wien auftreten. Sollte am Abend desselben Tages als Sportlerin des Jahres geehrt werden. Sollte davor in Sölden im Riesenslalom auftrumpfen. Sollte ...

Kreuzband- und Patellarsehnenriss! Doch Spekulationen über ein Karriere-Ende sind ebenso unseriös wie das Gerede, wonach Fenningers Sturz die Folge von psychischem Stress nach dem sommerlichen Streit mit dem ÖSV gewesen sei.

Schon auffallend viele Topläufer sind vor dem Saisonstart in 3000 Metern Höhe schwer gestürzt. So auch Marlies Schild, die sich 2008 zum Zeitpunkt ihres brutalen Unglücks (Trümmerbruch im Unterschenkel) in mentaler Hochform befunden hatte. Die danach wieder Slaloms gewann. Und für die nun die vorletzte Oktoberwoche 2015 eine der schönsten im Leben ist – konträr zu Anna. Marlies wurde Mama eines Buben.

Die stolzen Jung-Eltern Marlies und Benjamin Raich ergänzen die Promi-Liste von Rennpensionisten, die größer ist als jene namhafter aktueller Sölden-Starter. Immerhin hat Lindsey Vonn ihr Comeback nur verschoben und sich – auch aus Dankbarkeit gegenüber ihrem Ötztaler US-Cheftrainer Patrick Riml – den Medien in Sölden gezeigt. Bode Miller, der sich jahrelang seine Helmwerbung für Sölden gut honorieren ließ, kommt indes erst gar nicht. Aber die schlauen Söldener PR-Strategen fanden im Deutschen Felix Neureuther schon optimalen Bode-Ersatz, zumal 50 Prozent der Söldener Skigäste Neureuthers Landsleute sind.

Österreicher bilden mit drei Prozent nur eine Minderheit. Bloß beim Weltcup-Auftakt gilt diese Statistik nicht.

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