Kinder, wie die Zeit vergeht

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Nörgler pflegen Nachwuchserfolge mit dem Argument "Kinderfußball" abzuwerten.

von Wolfgang Winheim

über Nachwuchsfußball

Österreich in der Weltrangliste erstmals seit 1999 unter den Top 20. Und wegen der Unter-20-WM in Neuseeland sitzt A- Teamchef Marcel Koller nach dem gelungenen Start der ÖFB-Junioren um 6 Uhr früh vor dem Fernsehapparat.

Nörgler pflegen Nachwuchserfolge mit dem Argument " Kinderfußball" abzuwerten. Das ist kindisch. Auch stimmt nicht, dass die wirklich Guten keiner U-20, sondern längst alle dem A-Team angehören. So ist Argentiniens ehemaliger U-20-WM-Schützenkönig Sergio Aguero jetzt Vizeweltmeister bei den "Großen". So hatten Österreicher bei der U-20-WM den aktuellen Champions-League-Finalisten Arturo Vidal (Juve) gegen Chile (0:0) neutralisieren und die USA samt ihrem späteren Lauf-Rekordler William Bradley (16 Kilometer 2014 im Achtelfinale in Brasilien) besiegen können. Das war 2007 in Kanada. Als die auch in ihrer Medienwirksamkeit unterschätzten Junioren dem ORF Top-Quoten bescherten; als die Österreicher unter Paul Gludovatz ins Semifinale vorstießen. Und als 7 dem Kader angehörten, die es inzwischen auf 220 A-Länderspiele gebracht haben.

Von Martin Harnik ("Der war schneller als wir alle") und von Zlatko Junuzovic ("Super-Einstellung") war Andreas Herzogs Neffe Daniel Gramann schon damals überzeugt, dass die ihren Weg schaffen würden. Gramann hatte als Kapitän und Abwehrchef 50 Nachwuchs-Länderspiele bestritten, ehe ihn der ähnlich (über 1.90 Meter) große Sebastian Prödl just bei der WM zu überholen begann.

Wie Gramann landeten auch andere WM-Spieler danach nicht am Futtertrog, doch auch nicht in der Gosse. Im Gegenteil: Zurückgeworfen durch Verletzungen sahen sie sich rechtzeitig nach einem zweiten Standbein um. Zwei verstärken die Berufsfeuerwehr. Peter Hackmair schreibt Bücher. Und Wirtschaftsstudent Gramann befindet sich im Finish seiner Bachelor-Arbeit, die freilich weniger Lesevergnügen verspricht als Hackmairs Werke. Titel: "Fiskalische Spillover-Entwicklung in der Währungsunion."

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