Kinder, wie die Zeit vergeht
Nörgler pflegen Nachwuchserfolge mit dem Argument "Kinderfußball" abzuwerten.
Österreich in der Weltrangliste erstmals seit 1999 unter den Top 20. Und wegen der Unter-20-WM in Neuseeland sitzt A- Teamchef Marcel Koller nach dem gelungenen Start der ÖFB-Junioren um 6 Uhr früh vor dem Fernsehapparat.
Nörgler pflegen Nachwuchserfolge mit dem Argument " Kinderfußball" abzuwerten. Das ist kindisch. Auch stimmt nicht, dass die wirklich Guten keiner U-20, sondern längst alle dem A-Team angehören. So ist Argentiniens ehemaliger U-20-WM-Schützenkönig Sergio Aguero jetzt Vizeweltmeister bei den "Großen". So hatten Österreicher bei der U-20-WM den aktuellen Champions-League-Finalisten Arturo Vidal (Juve) gegen Chile (0:0) neutralisieren und die USA samt ihrem späteren Lauf-Rekordler William Bradley (16 Kilometer 2014 im Achtelfinale in Brasilien) besiegen können. Das war 2007 in Kanada. Als die auch in ihrer Medienwirksamkeit unterschätzten Junioren dem ORF Top-Quoten bescherten; als die Österreicher unter Paul Gludovatz ins Semifinale vorstießen. Und als 7 dem Kader angehörten, die es inzwischen auf 220 A-Länderspiele gebracht haben.
Von Martin Harnik ("Der war schneller als wir alle") und von Zlatko Junuzovic ("Super-Einstellung") war Andreas Herzogs Neffe Daniel Gramann schon damals überzeugt, dass die ihren Weg schaffen würden. Gramann hatte als Kapitän und Abwehrchef 50 Nachwuchs-Länderspiele bestritten, ehe ihn der ähnlich (über 1.90 Meter) große Sebastian Prödl just bei der WM zu überholen begann.
Wie Gramann landeten auch andere WM-Spieler danach nicht am Futtertrog, doch auch nicht in der Gosse. Im Gegenteil: Zurückgeworfen durch Verletzungen sahen sie sich rechtzeitig nach einem zweiten Standbein um. Zwei verstärken die Berufsfeuerwehr. Peter Hackmair schreibt Bücher. Und Wirtschaftsstudent Gramann befindet sich im Finish seiner Bachelor-Arbeit, die freilich weniger Lesevergnügen verspricht als Hackmairs Werke. Titel: "Fiskalische Spillover-Entwicklung in der Währungsunion."
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