Kampf an mehreren Fronten

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Nur leider ist die Zeit zu ernst für Späße.

von Wolfgang Winheim

über einen Kampf, der nie stattfinden wird

Box-Champion Wladimir Klitschko hat sich beim Stanglwirt im Tiroler Going auf den WM-Kampf gegen Alex Leapai vorbereitet. Dass der Ukrainer gegen den 19 Zentimeter kleineren Australier am Samstag in Oberhausen (RTL ab 22.10 Uhr) verliert, kann ausgeschlossen werden. Aber die eindeutige Ausgangslage ist – leider – nicht der Grund, weshalb das russische Fernsehen einen Klitschko-Kampf erstmals seit zehn Jahren nicht überträgt.

Bruder Vitali Klitschko wirkte in Kiew entscheidend an der Absetzung des Russland-hörigen ukrainischen Regimes mit.

Ehe sich Vitali dermaßen politisch engagierte, hatten er und sein Bruder die Boxszene dieses Jahrtausends dominiert und auch abseits des Ringes bewiesen, dass es sich bei Faustkämpfern nicht pauschal um dumpfe Gesellen handeln muss. Trotz ihrer Medienpräsenz (speziell in deutschen Fernsehsendern) rankten sich immer wieder Irrtümer um ihre Person. Oder wussten Sie, ...

... dass es sich bei den Zwei-Meter-Hünen Vitali und Wladimir, die optisch kaum voneinander zu unterscheiden sind, keineswegs um Zwillinge handelt?

... und dass sowohl Vitali (inzwischen 42) als auch der vier Jahre jüngere Wladimir anfangs mit österreichischer Lizenz die Profi-Szene aufgemischt hatten?

Vitali ist dermaßen Österreich-verliebt, dass er sich in der Ukraine ein Haus im Tiroler Stil von Tiroler Handwerkern nachbauen lassen will. Wladimir wiederum zieht sich beim Stanglwirt, dort, wo Österreichs (russenfreundlicher) Skiverband regelmäßig seine Klausuren abhält, in eine Almhütte zurück.

Es wäre somit naheliegend, wenn sich auf neutralem Tiroler Boden der Box-Weltmeister Wladimir und der ausgebildete Judo-Kämpfer Wladimir Wladimirowitsch Putin zsammraufen würden. Vielleicht mit dem Arlberger Putin-Intimus Karl Schranz als Mediator.

Nur leider ist die Zeit zu ernst für Späße. Und der Vorschlag auf einer Sportseite zu blauäugig. Obwohl Wladimir Klitschko mit Vorliebe Nelson Mandela zu zitieren pflegt: "Sport hat die Kraft, die Welt zu verändern."

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