Assinger attackiert

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Auch sei Radfahren für Leute mit operierten Gelenken ohnehin g’sünder als laufen auf Asphalt.

von Wolfgang Winheim

über Armin Assinger

Die über die Hosenstulpe gepresste Gelenksstütze, mit der er bei der Millionenshow zu sehen ist, hat Armin Assinger (50) schon abgelegt, sobald er abseits von TV-Kameras auf dem Ergometer schwitzt. Der rekonvaleszente Quizmaster will mit tretendem Beispiel vorangehen, wenn er am 31. Mai zur Ring-Attacke auffordert in Spielberg; damit dort schon drei Wochen vor dem Formel-1-GP auf zwei Rädern im Kreise gefahren wird.

Jeder kann mitmachen, der sich zutraut, 107,5 Kilometer (= 25 Runden) und 1875 Meter Höhenunterschied zu beradeln. Und der 79 Euro Startgeld zahlt (www.ringattacke.com).

Beim Wien-Marathon betrug die Teilnahmegebühr bis zu 103 Euro. Assinger träumt davon, dass sein Ring-Rund auch vom Mini-Event (1984 in Wien 819 Starter) zur Massenveranstaltung wird (heuer liefen 40.000 durch Wien). Argumente wüsste er genug.

So kann Armin, der mit dem (in den USA zum Milliardär aufgestiegenen) Ex-Skirennläufer Klaus Heidegger und dem nunmehrigen Schweizer Alpindirektor Rudi Huber in den Pyrenäen und Alpen Tour-de-France-Etappen abgestrampelt ist, den Rad-Amateuren versprechen, dass ihnen auf der steirischen Autorennstrecke garantiert kein Auto entgegenkommt. Auch sei Radfahren für Leute mit operierten Gelenken ohnehin g’sünder als laufen auf Asphalt. AA weiß, wovon er spricht.

1989 war er beim Abfahrtstraining am Lauberhorn mit Kreuzbandrissen in beiden Knien liegen geblieben. Vor acht Wochen erlitt Assinger auf der Piste bei Dreharbeiten für einen Werbespot in Großarl einen Achillessehnenriss. "So überschlagen hab’ ich mich seit meinem Kitz-Sturz 1992 net mehr."

Im ’92er-Jahr galt Andreas Berger, dem Assinger jetzt Organisation und PR seines Radbewerbes überträgt, noch als schnellster Mitteleuropäer.

Den österreichischen 100-Meter-Rekord (10,15) hält Berger heute noch. Was manchen in der Leichtathletik-Familie missfällt. So empfindet ÖLV-Laufcoach Wilhelm Lilge allein schon ein Gegenüberstellen von Bestenlisten zwischen einst und jetzt als journalistischen Frevel, zumal Berger (wie ein Großteil seiner Konkurrenten) in die Dopingfalle gesprintet war. Selbst die (nie des Dopings überführte) Weltrekordlerin und spätere Innenministerin Liese Prokop hat Lilge posthum ins schiefe Licht gerückt.

Assinger, der mit Berger einst gemeinsam in der Gendarmerieschule saß, hält von Pauschalverdächtigungen früherer Spitzensportler ebenso wenig wie vom ewigen Ächten geständiger Sünder. Vielmehr ist ihm auch der gedopt gewesene Tour-de-France-Dritte Bernhard Kohl (der jüngst via ServusTV zur Abschreckung Haftstrafen für Gedopte gefordert hat) als Teilnehmer bei seiner Ring-Attacke willkommen.

"Für Schwerverbrecher wird nach zehn Jahren Gefängnis auch eine zweite Chance verlangt. Also haben sich so eine erst recht gesperrt gewesene Sportler verdient", sagt Assinger, der Inspektor a. D.

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