In Internet-Foren gingen die Wogen hoch. Deutsche beflegelten Hirscher.

von Wolfgang Winheim

über die Kritik an der Kurssetzung im Slalom

Gezählte neun Mal ließen die Schweizer Veranstalter gestern die österreichische Hymne ertönen. Davor hatte es Misstöne gegeben: Der Deutsche Felix Neureuther sprach von einer bodenlosen Gemeinheit. Warf zur Slalom-Halbzeit Marcel Hirschers Trainer Michael Pircher vor, bei extrem schweren (Firn-)Bedingungen einen gemeinen Kurs zugunsten der Startnummer 1 (Hirscher) gesetzt zu haben. Die Kritik war berechtigt. Obwohl Pircher nur tat, was jeder andere (an Erfolgsprämien beteiligte) Trainer auch gemacht hätte. Den entscheidenden Fehler beging die FIS. Wenn feststeht, dass sich der Kampf um Kristall auf zwei Mann beschränkt, darf mehr Flexibilität erwartet werden. Dann ist ein Neutraler als Kurssetzer zu nominieren. Ein Champions-League-Finale zwischen Bayern und Barça kann ja auch nicht von einem Münchner Betreuer gepfiffen werden.

Dass Hirscher trotz Kreuzschmerzen keine Schützenhilfe notwendig hat, bewies er im zweiten Lauf, den ORF-Co-Kommentator Thomas Sykora das Duell „beleidigter Deutscher gegen beleidigter Rücken“ nannte. Auf dem von Schweden Brolenius gesetzten Kurs carvte Marcel neuerlich schneller als Felix.

Ungeachtet dessen gingen in Internet-Foren die Wogen hoch. Deutsche beflegelten Hirscher. Österreicher gingen auf den (im Normalfall besonders netten) „Piefke“ Neureuther los. Nicht wissend, dass gerade die beiden sich privat am besten verstehen. Marcel und Felix werden weiter Freunde bleiben. Wer vom Weltcupzirkus aber wird nicht mehr weiterfahren? Die Finnin Tanja Poutiainen und die Südtirolerin Denise Karbon verabschiedeten sich gestern in Landestracht. Bode Miller (37) und der Schweizer Didier Défago (36) wollen indes auch bei der WM 2015 starten.

Die österreichische Seniorenriege MattRaich Herbst Pranger hält sich noch bedeckt. So wie Marlies Schild. Sie wird ihre Entscheidung garantiert erst bei einer UNIQA-Pressekonferenz verraten. ÖSV-Stars sind auch diesbezüglich professionell geschult. Sie wissen, was Fans und Sponsoren wünschen.

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