Helfer statt Spinner vor dem Netz

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Für Teamkandidat Liendl und 17 andere Österreicher ist die zweite deutsche Liga ein Segen

von Wolfgang Winheim

über die Zweitliga-Legionäre

Als Mann des Jahres bezeichnete der deutsche Sky-Kommentator beim Match Union BerlinFortuna Düsseldorf (1:1) soeben einen ... Österreicher. In der zweiten Runde der zweiten deutschen Liga traf Michael Liendl zum zweiten Mal. Dabei ist es nicht allein seine Treffsicherheit, sondern spielerische Qualität, die den Mittelfeldmann zum Glücksgriff für Fortuna macht.

Denselben von Ex-Rapid-Sportdirektor Helmut Schulte zum Schnäppchenpreis (ca. 300.000) nach Düsseldorf transferierten Ex-Austrianer, über den es früher in Favoriten im VIP-Bereich nicht nur einmal schon nach dem ersten Fehlpass hieß: "Wann tauschen’s den Liendl endlich aus?" Vielleicht wird bei der Austria mehr als anderswo genörgelt; vielleicht hat Liendls Entwicklung erst die zwischenzeitliche Übersiedlung nach Wolfsberg so richtig gutgetan; vielleicht musste er 28 werden, um genug Selbstvertrauen für die Regisseurrolle zu haben.

Für Teamkandidat Liendl und 17 andere Österreicher ist die zweite deutsche Liga ein Segen. Weil sie dort drei Mal so viel verdienen und vor vier Mal so viel Publikum spielen können wie in Österreichs erster.

Sofern man nicht Tormann ist. Mit Ausnahme von Ramazan Öczan ( Ingolstadt) gilt kein Österreicher im Ausland als die Nummer 1 mit der Nummer 1. Auch Teamtormann Robert Almer (in Hannover) und Lukas Königshofer (bei Drittligist Halle) haben keine Stammplätze, aber immerhin einen Verein – ganz im Gegensatz zum ehemaligen Teamtormann Michael Gspurning (33), zum letztjährigen Cup-Helden Hans Peter Berger (32) und zu Jörg Siebenhandl (24), der auch schon einmal dem Teamkader angehörte. Seit fünf Wochen beeindruckt das topfitte Trio im AMS-Camp dessen Übungsleiter Paul Gludovatz. Ab morgen wird der EM-Tormann von 2008, Jürgen Macho (37), seine Kollegen uneigennützig trainieren.

So viel Hilfsbereitschaft hat Gludovatz von einstigen Rivalen und Egomanen, die einander jetzt gegenseitig helfen, nicht erwartet. Für ihn sind die Joblosen die Tormänner des Jahres.

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