Nur drei Prozent der österreichische Fußballer haben nach ihrer Karriere ausgesorgt

von Wolfgang Winheim

über vermeintliche Günstlinge der Gesellschaft

Reicht die Vorbildwirkung eines David Alaba? Oder sollte Eltern, deren Sprösslinge sich ganz auf Fußball konzentrieren, nicht eher zu denken geben, was Sozialminister Rudolf Hundstorfer soeben an den zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf schrieb? Nur drei Prozent der österreichische Fußballer haben nach ihrer Karriere ausgesorgt. Und: Speziell in der zweiten Bundesliga liegen die Gehälter oft schon deutlich unter dem Lohnniveau von Facharbeitern.

Zum Brief an Kopf sah sich Hundstorfer aufgrund einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein veranlasst, der das AMS-Trainingscamp für arbeitslose Kicker missfällt. Und die – wie die Mehrheit der Leut’ - glaubt, dass es sich bei Sportlern generell um Günstlinge der Gesellschaft handelt, die genug Zeit und Geld haben, um sich fürs Leben danach abzusichern.

Die Wirklichkeit sieht anders aus, wie Kopf als ehemaliger Tormann und "Spindoctor" von Liga-Aufsteiger Altach selbst wissen wird. Die Zeiten, in denen in der obersten Spielklasse weniger trainiert wurde als heute im Unterhaus und in der Feierabendprofis Jobs in öffentlichen Ämtern fanden, sind vorbei. Zudem werden Spieler oft im besten Athletenalter aussortiert, weil genug billige Junge nachdrängen.

Solche Zukunftsängste rechtfertigen kein kriminelles Handeln. Aber sie machen, gepaart mit Spielsucht, labile Typen anfällig für windige Geschäfte und im Extremfall zu Handlangern der Wettmafia. Derzeit wird ihnen in Graz der Prozess gemacht. Dort ist Dominique Taboga geständig. Dort kam so nebenbei heraus, dass Ex-Nationalspieler Sanel Kuljic als Vermittlungsgebühr beim England-Transfer von Marko Arnautovic 18.000 Euro erhalten hat. Und dort zeigte am Dienstag ein mitangeklagter, von Kuljic belasteter Serbe dermaßen provokante Erinnerungslücken, dass die Richterin den Eindruck bekommen musste, das Kickgeschäft sei ein einziger, übelriechender Sumpf. Ist es auch wieder nicht. In Wahrheit beträgt die Zahl der schwarzen Schafe – wie jene der Topverdiener – so um drei Prozent.

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